Sai'douba und Alason

Zusammen durch Dick und Dünn

Alason war dabei, als sich Sai’doubas Leben von einem Tag auf den anderen drastisch veränderte. Eine Gasexplosion erschütterte die Autowerkstatt, in der Sai’douba arbeitete und verletzte den jungen Mann schwer.

Das schreckliche Ereignis vertiefte die Freundschaft der beiden jungen Männer. Wie kein anderer kümmerte sich Alason seit diesem Tag um Sai’douba. Denn die schlimmen Brandwunden führten zu einer Kontraktion von Armen und Beinen, sodass Sai’douba nicht mehr laufen konnte und ständig auf die Hilfe seines besten Freundes angewiesen war:

„Wenn ich mal ins Bad wollte, musste Alason mich dorthin tragen. Wenn ich etwas essen wollte, war Alason meine rechte Hand. Was auch immer ich tun wollte, Alason war derjenige, der mir dabei half. Ich konnte nichts mehr alleine machen!“

Die Brandwunden schmerzten, aber noch schlimmer war für Sai’douba die Erkenntnis, dass er nicht mehr arbeiten können würde. Frustriert erklärt er:

„Vor dem Unfall habe ich in der Autowerkstatt gearbeitet. Ich habe viel gearbeitet und ein bisschen Geld verdient. Das Geld habe ich meiner Mutter gegeben, damit sie uns etwas zu Essen kaufen kann. Ich weiß, dass meine Eltern nicht genug Geld haben. Das machte mir Angst.“

Obwohl sich Alason rührend um seinen Freund kümmerte, war die Verletzung auch eine Belastung für ihn: „Manchmal war es schon ein bisschen schwer, ihn zu tragen… Aber ich wusste: Wenn ich ihm nicht helfen würde, würde ihm keiner helfen!“ erklärt Alason. „Manchmal taten mir meine Muskeln weh, aber ich musste mich doch um ihn kümmern! Wenn ich daran dachte, was ihm passiert war, hätte ich am liebsten geheult.“

Die Erlösung von Schmerzen

Eines Tages hörte Sai’douba von einem Hospitalschiff, das kostenlose Operationen für Hilfsbedürftige anbiete, und Sai’douba erzählte Alason davon. Natürlich trug Alason Sai’douba zum Schiff. Beide wussten, dass dies wahrscheinlich die einzige Chance für Sai’douba sein würde.

Als sie ankamen, untersuchten die ehrenamtlichen Mediziner Sai’doubas Verletzungen. Sie wollten prüfen, ob eine Operation möglich sei. Die gute Botschaft erreichte Sai’douba und Alason dann am nächsten Tag. Die beiden Freunde brachen in Begeisterung aus.

Vier Stunden lang wurde Sai’douba operiert. Ehrenamtliche Chirurgen begradigten seine Beine und Arme und behandelten die Spätfolgen der Verbrennungen.

„Als er aus dem OP-Saal kam, konnte ich schon sehen, dass seine Beine gerade waren!“, erzählt Alason aufgeregt. „Ich hatte endlich wieder Hoffnung. Er wird wieder laufen können, er wird wieder alles alleine machen können!“

Nach einigen Tagen der Bettruhe begann für Sai’douba die Reha, mit nur einem Ziel: endlich wieder laufen zu können! Es brauchte viel Ausdauer, Übung und Willenskraft, aber endlich war Sai’douba wieder auf den Beinen und setzte einen Fuß vor den anderen, zum ersten Mal seit seinem Unfall.

„Ich bin so glücklich. Nach so einer langen Zeit kann ich endlich wieder laufen! So viele Leute haben mich ermutigt,“ sagt Sai'Douba. „Ich fühle mich jetzt sicher. In einigen Monaten werde ich wieder alles so machen können, wie ich es gewohnt war. Ich kann wieder arbeiten, Geld verdienen, und für meine Eltern sorgen!“

Auch wenn Sai’douba bald nicht mehr auf fremde Hilfe angewiesen sein wird: Die Freundschaft der beiden bleibt bestehen.

Letzte Blogposts

Emmanuel

Ab morgen darf ich wieder leben

Emmanuel kam als erster Patient in Sierra Leone an Bord der Global Mercy. Seit vier Jahren litt er unter einem faustgroßen Tumor am Hals. Konnte er an Bord endlich geheilt werden?

Stephanie Pape Apothekerin

Eine Überdosis Nächstenliebe

Das Leben der 48-jährigen Apothekerin Stephanie Pape aus Niedersachsen ist alles andere als alltäglich. Und das nicht erst, seitdem sie sich im Januar 2024 auf der Global Mercy zum ehrenamtlichen Dienst gemeldet hat. Denn über das derzeitige Einsatzland Sierra Leone hat sie ihre ganz eigene Geschichte zu erzählen.

freiwillige Friederike Ambacher

Ein einzigartiger Dienst

Als die 25-jährige Kinderkrankenpflegerin Friederike Ambacher aus Tübingen im November 2023 nach Sierra Leone zur Global Mercy reiste, begann für sie ein großes persönliches Abenteuer. Im Interview erzählt sie nun über ihre erste Zeit an Bord, den Arbeitsalltag, die Besonderheiten auf einem Hospitalschiff und ein einzigartiges Weihnachtsfest in Afrika.

Tags

TEILEN

Tabea Supplieth
Tabea Supplieth
Als Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit berichtet Tabea Supplieth regelmäßig über unsere Arbeit an der Küste Subsahara-Afrikas.

Ähnliche Beiträge

Bringen Sie mit uns Hoffnung nach Afrika!