Hospitalschiff Africa Mercy legt im Hafen von Dakar an

Für 10 Monate wird die Organisation Mercy Ships kostenlose Operationen anbieten und einheimisches Fachpersonal schulen.

Es ist ein spannender Morgen für die Africa Mercy, das größte private Hospitalschiff der Welt. Schlepperboote manövrieren das Schiff mit größter Vorsicht zu seinem Liegeplatz. Hier im Hafen von Dakar, der Hauptstadt des Senegals, wird die Africa Mercy bis Juni 2020 fest verankert sein und ihre Gangway für hunderte Patientinnen und Patienten öffnen.

Der Einsatz wurde in den letzten beiden Jahren detailliert vorbereitet, Vereinbarungen mit der Regierung und offiziellen Behörden getroffen, erste Partnerschaften mit anderen Organisationen eingegangen und sogar die ersten zu behandelnden Patienten untersucht.

„Wir freuen uns, dass wir der Einladung des senegalesischen Präsidenten Macky Sall folgen konnten und nun hier dazu beitragen können, die Leiden derer zu lindern, die kaum einen Zugang zu chirurgischer Versorgung haben!“

erklärt Donovan Palmer, internationaler Geschäftsführer von Mercy Ships.

Mehr als 1500 chirurgische Eingriffe sind für die kommenden Monate in den schiffseigenen Operationssälen geplant. In Sangalkam, einer Stadt innerhalb der Metropolregion Dakars, wird zusätzlich eine Dentalklinik eingerichtet, um mindestens 4000 Patientinnen und Patienten an Land behandeln zu können. Daneben steht die intensive Weiterbildung von (medizinischem) Fachpersonal auf dem Plan. Kurse zur Sterilgutaufbereitung, zur Biomedizintechnik, zu Landwirtschaft und Ernährung, ein intensives Mentoring von Gesundheitsexperten und ein Train-the-Trainer-Konzept sollen sicherstellen, dass die Hilfe im Land bleibt, selbst, wenn die Africa Mercy ihren Einsatz im Juni 2020 beenden wird und zu neuen Ufern aufbricht.

Die Regierung des Senegals verfolgt einen ambitionierten Entwicklungsplan, gemäß ihres Vorhabens „Emerging Senegal“. Zwar gibt es ein Basis-Gesundheitssystem, doch immer noch fehlt es an spezialisierten Fachärzten und Krankenhäusern. Besonders groß ist die Versorgungslücke in ländlichen Gebieten.

„Die senegalesische Regierung unter Präsident Macky Sall und dem Minister für Gesundheit und Soziales Abdoulaye Diouf Sarr haben Mercy Ships darum gebeten, ihren Einsatz auf die Hauptstadt Dakar und das Innenland zu konzentrieren. Dieser Bitte entsprechen wir sehr gerne,“

erläutert Udo Kronester, Geschäftsführer von Mercy Ships Deutschland.

Erste Patientenuntersuchungen wurden bereits in den Städten Thies und Diourbel durchgeführt, weitere Beratungsgespräche sollen in den kommenden Monaten in anderen Regionen folgen. Mercy Ships Experten untersuchen vorab Patientinnen und Patienten, um zu überprüfen, ob eine Behandlung an Bord der Africa Mercy möglich ist und Erfolg verspricht. Chronische Krankheiten wie Diabetes, HIV / Aids, Herzerkrankungen oder bösartige Tumore können auf dem Schiff leider nicht behandelt werden. Für den Auswahlprozess wurde mittlerweile eine eigene App programmiert, die es der Bevölkerung ermöglicht, medizinische Informationen und Fotos an Mercy Ships Experten zu senden, um so einen Termin für eine Voruntersuchung zu erhalten.

Da viele Patientinnen und Patienten aus dem Landesinneren anreisen werden, richtet Mercy Ships in Hafennähe ein Patientenzentrum ein. Dieses Hope-Center (englisch für „Hospital Out-Patient Extension Center“) dient der Unterbringung von Pflegebedürftigen und ihren Begleitpersonen und ermöglicht so eine fachmedizinische Nachbehandlung und Rehabilitation.

Dank der Spenden von Privatpersonen, Stiftungen und Unternehmen und dank der Eigenleistung der ehrenamtlich Arbeitenden an Bord kann Mercy Ships alle Behandlungen kostenlos anbieten.

Bei der Begrüßungszeremonie im Hafen von Dakar brachte der Minister für Gesundheit und Soziales Abdoulaye Diouf Sarr mit warmen Worten seine Dankbarkeit zum Ausdruck:

„Das ist die Gelegenheit für mich, allen Beteiligten zu danken, die in ihrem jeweiligen Bereich unermüdlich an dem Erfolg dieses Einsatzes arbeiten."

Immer noch haben fünf Milliarden Menschen keinen Zugang zu sicherer und bezahlbarer chirurgischer Versorgung. Mit dieser Notlage vor Augen werden unsere ehrenamtlichen Fachkräfte an Bord in den nächsten zehn Monaten ihr Bestes geben, um so vielen Menschen wie möglich Hoffnung und Heilung zu ermöglichen. Denn wie lässt sich eine lange Reise am besten bewältigen? In dem man einen Schritt nach dem anderen tut!

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Tabea Supplieth
Tabea Supplieth
Als Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit berichtet Tabea Supplieth regelmäßig über unsere Arbeit an der Küste Subsahara-Afrikas.

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