Mehr Zugang zu Chirurgie für Afrika
Jedes Jahr sterben weltweit 16,9 Millionen Menschen, da sie keinen oder nur unzureichenden Zugang zu chirurgischer Versorgung haben. Mit unseren Bemühungen wollen wir Menschen in jedem Alter ein gesundes Leben ermöglichen und ihr Wohlergehen fördern
Schätzungsweise 93 Prozent der Menschen im südlichen Afrika haben keinen Zugang zu guter, sicherer und zeitnaher Chirurgie. Eine von ihnen ist Marie Madeleine, ein Teenager aus dem Senegal. Ihre verbogenen Beine behinderten sie ihr Leben lang enorm beim Gehen. Schon der tägliche Weg zur Schule war für sie eine mühsame und schmerzhafte Herausforderung. Erst eine Operation an Bord der Africa Mercy schaffte Abhilfe. Doch hätte sie in ihrer Heimat die Möglichkeit gehabt, schon früher von einem Chirurgen operiert zu werden, wäre ihr jahrelanges Leid erspart geblieben.
1990 legte die Anastasis das erste Mal in Lomé, Togo, an. Seitdem arbeitet Mercy Ships mit Partnern in Afrika eng zusammen, um immer mehr und bessere Operationen zu ermöglichen. Nach 30 Jahren Kooperation wollen wir unsere Arbeit auf ein neues Niveau bringen.
„Es ist nun an der Zeit, Afrika dabei zu unterstützen, seine Gesundheitssysteme zu stärken und fit für die Zukunft zu machen“, sagt Dr. Pierre M´Pele, der Leiter von Mercy Ships Afrika.
Dakar Declaration
Führende Politiker und Gesundheitsexperten entwickeln momentan ein Konzept um die Versorgung mit Chirurgie, Geburtshilfe und Anästhesie in Afrika bis 2030 nachhaltig zu verbessern. Unter der Leitung der senegalesischen Regierung wird dieses Konzept im Mai im Rahmen einer internationalen Fachtagung vorgestellt und verabschiedet.
Die Tagung findet im Rahmen der Mercy Ships Africa Celebration statt. Bei diesen Feierlichkeiten wollen wir auf 30 erfolgreiche Jahre der Zusammenarbeit zwischen Mercy Ships und Partnerländern in Afrika zurückblicken. Vor allem werden wir aber mit unseren afrikanischen und internationalen Partnern den Blick auf die Zukunft richten. Uns eint die Vision: Jeder Mensch hat das Recht auf gute medizinische Versorgung. Diese Vision wollen wir gemeinsam bis 2030 in Afrika Wirklichkeit werden lassen.
Ohne ihre Unterstützung wäre Mercy Ships nicht seit 30 Jahren in Afrika im Einsatz. Dafür sind wir Ihnen sehr dankbar! Deswegen möchten wir auch mit Ihnen feiern. Sie können Teile der Africa Celebration im Livestream verfolgen. Mehr Infos dazu finden Sie hier.
Wir arbeiten auf wissenschaftlicher Grundlage
Bis heute ist wenig über das Ausmaß mangelnder chirurgischer Versorgung in zahlreichen Regionen Afrikas bekannt. Deswegen hat die senegalesische Regierung mit ihren Partnern eine grundlegende Analyse durchgeführt. Im Rahmen der Studie wird der Bedarf nach mehr und besserer Chirurgie, Geburtshilfe und Anästhesie in den 47 Ländern Afrikas abgefragt. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf regionale Unterschiede und Probleme gelegt. Momentan haben nur sieben der 47 Ländern ein konkretes Konzept zum Ausbau der Chirurgie. Doch das wird sich bald ändern.
Das Team hinter der Studie hat mit mehr als 850 lokalen Krankenhäusern zusammengearbeitet, um Daten zu erhalten. Es ist die erste Studie dieser Art in Afrika. Für Dr. M´Pele ist die Studie die wichtigste Grundlage für die Arbeit der kommenden Jahre: „Ohne eine grundlegende, wissenschaftliche Bewertung der Lage in den einzelnen Regionen kann man kein Konzept zur Lösung der Probleme erarbeiten. Es geht um Recherche und Vorbereitung. Auf Grundlage der Studie können wir den örtlichen Verantwortlichen helfen, die richtigen Prioritäten zu setzen. Wir können aufzeigen, wo Investitionen nötig und sinnvoll sind, um die einzelnen Gesundheitssysteme in den nächsten zehn Jahren wirklich voranzubringen.“
Gert van de Weerdhof, Geschäftsführer von Mercy Ships, ergänzt: „Wir haben das gemeinsame Ziel, die chirurgischen Kapazitäten in Afrika zu stärken. Gemeinsam freuen wir uns auf die Zukunft und wollen sie gestalten. Mercy Ships ist sehr dankbar dafür, Teil dieses einzigartigen Ereignisses sein zu dürfen.“
Jahrzehntelange Zusammenarbeit
In Guinea arbeitet Mercy Ships zum Beispiel seit Jahren mit Professor Raphiou Diallo zusammen, um die nächste Generation von Zahnärzten und Oralchirurgen des Landes auszubilden. In Kamerun kooperieren wir mit Dr. Serge Ngaouatna und bilden Ärzte für den richtigen Umgang mit psychischen Traumata fort. Im Rahmen unseres Lehrgangs „Ernährung und Landwirtschaft“ bringen wir Menschen wie Birima Diop die Grundlagen einer guten Ernährung bei. Außerdem befähigen wir sie, ihr Wissen in ihren Gemeinschaften weiterzugeben und so dank guter Ernährung gesunde Kinder groß zu ziehen.
„Es hilft viel, wenn wir mit einem Hospitalschiff in ein Land kommen. Aber wir können nicht ewig bleiben. Deswegen ist es so wichtig, Menschen fortzubilden, um nachhaltig Gutes im Land zu bewirken“, sagt Dr. Miriam John, leitende Chefärztin bei Mercy Ships.
Helfen ohne Bedingungen zu stellen
In den kommenden Monaten wird Mercy Ships die Rolle eines Unterstützers, Partners und Beraters einnehmen. Aber die wirklichen Veränderungen werden von den Menschen Afrikas vorangetrieben. Sie müssen entscheiden, wie sie ihre Länder voranbringen und an welchen Stellschrauben sie dafür drehen wollen.
„Es ist nicht unsere Verantwortung vorzugeben, wie die Menschen zu leben haben. Unsere Aufgabe ist es, ihnen die Möglichkeit zu geben, ihr Leben und ihre Gesellschaften so zu gestalten, wie sie es möchten“, findet Dr. John.
Dr. M´Pele sieht Mercy Ships in der Rolle eines Vermittlers oder Botschafters, der Staatsoberhäupter, Experten, Unternehmen und NPOs zusammenbringt, um die Zukunft zu gestalten: „Zusammen müssen wir mutige Entscheidungen treffen und dürfen nicht scheitern.“
Autor: Micha Knodt
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beantwortet als Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit gerne ihre Fragen zur Africa Celebration.
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