Kleiner Schnitt große Wirkung

Mercy Ships und Dr. Abram Wodome eröffnen MSISC-Institut in Togo

Die Manuelle-Kleinschnitt-Technik (MSISC) hat sich in Ländern mit geringen wirtschaftlichen Ressourcen als die Katarakt-Behandlungsmethode der Wahl erwiesen. Die internationale Hilfsorganisation Mercy Ships bildet bei Ihren Einsätzen Augenchirurgen aus den Partnerländern gezielt in der Anwendung dieser Technik aus. In Togo hat dies nachhaltige Spuren hinterlassen. Dr. Abram Wodome wurde auf der Africa Mercy dem Hospitalschiff der Hilfsorganisation ausgebildet und hat sich danach zu einem der führenden Augenchirurgen Westafrikas entwickelt. Jetzt planen er und Mercy Ships die Eröffnung eines Lehrinstituts für die Manuelle-Kleinschnitt-Technik in Togo.

Im Jahr 2010 arbeitete Dr. Abram Wodome als Augenchirurg in einem Spezialkrankenhaus in Lomé, Togo – und er wollte eigentlich weg. Weg von Lomé, weg von Togo, weg von Afrika. Aufgewachsen als eins von 16 Kindern eines Schreiners und einer Fischverkäuferin hatte er nur eine Perspektive: Genug Geld zu sparen und dann nach Europa oder Amerika auszuwandern. Eine Zufallsbekanntschaft mit einem Mercy Ships-Arzt veränderte dann alles. Die Begegnung brachte ihn dazu, eines Tages die Gangway der Africa Mercy emporzusteigen und am Mercy Ships-Weiterbildungsprogramm für Augenchirurgen teilzunehmen.

In monatelangem Training erlernte Dr. Wodome die „Manuelle Kleinschnitt-Technik“ (MSICS). Für Dr. Wodome bedeutete die Weiterbildung mehr als das bloße Erlernen einer neuen Arbeitstechnik. Sein ganzes Selbstverständnis wandelte sich von Grund auf: „Mir wurde klar, dass ich hier in Afrika gebraucht wurde… , dass es meine persönliche Berufung ist, etwas für die Menschen in Togo zu tun, die wegen ihres Grauen Stars erblindet sind. Und ich merkte, dass es wirklich in meiner Macht steht, etwas zu verändern.“

So kam es, dass Dr. Wodome sich nicht mehr nach einem schönen Leben weit weg sehnt, sondern sich leidenschaftlich für Veränderungen in seinem Heimatland einsetzt.

Der lange Weg von der Vision zur praktischen Umsetzung

Dr. Wodome verfolgt sein Ziel nunmehr seit über 10 Jahren. Zunächst gab es einige Schwierigkeiten. Vor allem mangelte es an Ausrüstung, mit der er die Operationen durchführen und junge Ärzte hätte unterrichten können. Dazu kam, dass die meisten Patienten nicht genug Geld hatten, für die notwendige Operation zu bezahlen.

2012 kam die Africa Mercy ein weiteres Mal nach Togo und mit ihr Menschen, die Dr. Wodome bei seinem Projekt unterstützten. Die Mitarbeiter von Mercy Ships, unter ihnen auch Dr. Glenn Strauss, arbeiteten gemeinsam mit dem Augenchirurgen aus Togo daran, mit kreativen Ansätzen eine Lösung für jedes der Probleme zu finden. Ein Schritt zum Erfolg war, Dr. Wodome aus Spendenmitteln mit medizinischen Instrumenten zu versorgen. Außerdem berieten Experten den Mediziner beim Aufbau einer eigenen Augenklinik und der Gründung einer Hilfsorganisation, als Träger. Diese ermöglicht außerdem die Operation von Patienten, die sich normalerweise eine Behandlung nicht leisten können. Nachdem die Rahmenbedingungen nun stimmten, begann Dr. Wodome damit das Gelernte in die Praxis umzusetzen.

In den folgenden fünf Jahren gelang es Dr. Wodome die Anzahl der Operationen zu vervierfachen. Fast die Hälfte aller Augen-OPs in Togo fanden 2017 in seiner Klinik statt. Gleichzeitig unterrichtete er andere Augenchirurgen in der Kleinschnitt-Technik, die er auf der Africa Mercy erlernt hatte. Bis einschließlich 2020 haben 30 Ärzte an seinem Fortbildungsprogramm teilgenommen.

Mittlerweile ist Dr. Wodomes Klinik, die Clinic Ophtalmolique Lumière Dinvine, kurz COLD, die führende Privatklinik für Grauen Star in Togo. 750 Operationen werden dort Jahr für Jahr durchgeführt. Dank seiner Hilfsorganisation konnten bis Ende der 10er-Jahre mehr als 2000 Patienten umsonst oder zu einem stark reduzierten Tarif behandelt werden.

Aktuell, 2021, arbeiten Mercy Ships und Dr. Wodome an einem neuen Projekt: Gemeinsam wollen sie die Kataraktbehandlung auf ein neues Niveau heben, sowohl was die Sicherheit, als auch was die Qualität betrifft. Und noch mehr Menschen soll der Zugang zu Augenoperationen ermöglicht werden.