Es lohnt sich an Afrika zu glauben

Der Epedemiologe und Leiter des Mercy Ships Afrika Büros Dr. Pierre M'Pele zum Afrikatag

Worum geht es beim Afrikatag?

Der Afrikatag war früher auch unter dem Namen „Tag der Befreiung Afrikas“ bekannt. Er erinnert an die Gründung der Organisation für Afrikanische Einheit, die heute Afrikanische Union heißt. Der Tag bringt die Freude über die Befreiung von den europäischen Kolonialmächten zum Ausdruck. Heute ist er ein Fest der Einheit in Vielfalt. Der afrikanische Kontinent ist riesig: Auf ihm leben mehr als 1,2 Milliarden Menschen in 55 Staaten. Sie entstammen 1000 verschiedenen Volksstämmen mit 1000 Sprachen und 1000 unterschiedlichen Traditionen. Diese kulturelle Vielfalt dürfen wir feiern. Gleichzeitig muss man sie immer mitbedenken, wenn man sich mit Afrika auseinandersetzt.

Warum lohnt es, sich an die Gründung der Afrikanischen Union zu erinnern?

Der Blick der Afrikanischen Union richtet sich auf die Zukunft, und sie arbeitet auf ein gemeinsames Ziel hin: Es firmiert unter dem Namen „The Africa we want“ und soll bis 2063, 100 Jahre nach der Gründung der Organisation, erreicht werden. Afrika ist wunderschön und es ist schön, dort zu leben. Doch leider nicht für alle Menschen. In „The Africa we want“ (dem „Afrika, wie wir wollen“) leben die Menschen in Freiheit, Sicherheit und Gesundheit. Sie haben genug zu essen und eine Arbeit, die sie und ihre Familie ernährt.

Und wie soll das erreicht werden?

Die Afrikanische Union ist für die wirtschaftliche Entwicklung des Kontinents von enormer Bedeutung. Ihre Mitgliedsstaaten haben im Rahmen der Afrikanischen Freihandelszone ihre Märkte füreinander geöffnet und allen afrikanischen Fluglinien Überflugrechte gewährt. Am wichtigsten ist für mich allerdings die Gesundheitsstrategie der Länder, die darauf abzielt, dass die Gesundheitssituation in allen Ländern nachhaltig verbessert.

Der Afrikatag ist in meinen Augen auch für Mercy Ships ein Feiertag. Seit 1990 schenkt Mercy Ships Menschen in Afrika Hoffnung und neues Leben. Die Biographien von Patienten aus 14 Ländern haben durch diese Einsätze eine entscheidende Wendung erhalten. Für mich ist Mercy Ships deshalb ein Teil von Afrika. Verbunden durch ein Band inniger Freundschaft versuchen wir gemeinsam mit unseren Partnern vor Ort die gesundheitliche Situation der Menschen in Afrika zu verbessern.

Welche Herausforderungen gilt es zu meistern, damit 2063 „The Africa we want“ Realität wird?

Die Vielfalt ist wunderschön aber die Unterschiede bringen auch eine Menge Herausforderungen mit sich. Wir müssen gemeinsam versuchen die Solidarität zwischen den Menschen und Länder in Afrika zu verbessern. Bessere Beziehungen untereinander bedeuten für alle Afrikaner bessere Lebensumstände und ein besseres Afrika.

Wie kann ein besseres Afrika entstehen?

Wir müssen uns auf unsere Stärken konzentrieren, und das sind die Menschen, die in Afrika leben, insbesondere die jungen. Die Hälfte aller Afrikaner sind unter 20. Auf die müssen wir uns konzentrieren, denn sie können in den kommenden Jahrzehnten die wirklich etwas zu den Zielen der Afrikanischen Union beitragen: Freiheit, Gesundheit, Ernährung, Arbeit. Wir brauchen gute Führungskräfte: junge Menschen, die mit Leidenschaft versuchen, den afrikanischen Kontinent voran zu bringen.

Wie verbringen Sie den Afrikatag?

Wir laden einen Künstler zu uns ins Büro ein und singen und tanzen. Das machen wir aber nicht nur zum Spaß. Die Musik schenkt uns Hoffnung. Es lohnt sich an Afrika zu glauben, aber für eine bessere Zukunft müssen wir hart arbeiten. Singen und Tanzen gibt Energie für die gemeinsame Arbeit. Ich kann allen Menschen nur empfehlen, das auch zu tun.

 

Autor: Markus Wittmer

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Mit einer gewissen Portion Abenteuerlust und dem inneren Wunsch, die Not derjenigen zu lindern, für die medizinische Hilfe unbezahlbar und unerreichbar ist, engagiert sich der 49-jährige Familienvater bereits seit 15 Jahren in der humanitären Hilfe. Auch mit Mercy Ships ist der Mund-Kiefer-Gesichtschirurg seit 2015 regelmäßig im Einsatz.

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Micha Knodt

Micha Knodt berichtet als Referent für Öffentlichkeitsarbeit über unsere Einsätze und die Arbeit auf den Hospitalschiffen.

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