Wegbegleiter auf dem Pfad der Hoffnung

Eine ehrenamtliche Krankenpflegerin an Bord der Global Mercy

Als ehrenamtliche Intensivkrankenpflegerin engagierte sich Petra Stein 2023 für rund drei Monate an Bord des größten zivilen Hospitalschiffes der Welt, der Global Mercy. Gebürtig aus Freiburg im Breisgau, hatte die 31-Jährige schon lange vor, ihren Beruf in den Dienst einer guten Sache zu stellen. Auf die Arbeit von Mercy Ships ist sie dabei eher zufällig durch das Buch „Thirst“ von Scott Harrison gestoßen. Der begeisternde Gedanke auf einem Hospitalschiff ehrenamtlich mitzuarbeiten und somit Menschen ohne medizinische Perspektive neue Hoffnung zu geben, hat sie schließlich auf die Global Mercy geführt. Ein Erlebnis, dass sie tief bewegt hat und nun vielen Menschen ans Herz legen möchte. 

Wir haben sie zu ihrer Zeit an Bord interviewt und nach ihren persönlichen Eindrücken gefragt.

Liebe Petra, Du warst rund drei Monate an Bord der Global Mercy – nimm uns mal mit auf dieses riesige, schwimmende Krankenhaus. Was war genau Deine Aufgabe?

Als Krankenpflegerin war ich für die Betreuung von Patienten verantwortlich, die vor und nach einer Operation im Kiefer-, Mund-, Gaumen-, Gesichts- und Kopfbereich versorgt werden. Vom Verbandswechsel, über Schmerztherapie bis hin zur Ernährung mit einer Sonde, durfte ich sehr nah an dem Transformationsprozess dieser Menschen dran sein und sie begleiten. Dabei war es besonders wichtig, die Patienten in allen Phasen mitzunehmen und aufzuklären. Also ganz praktisch: was passiert vor, während und nach der Operation? Und diese Menschen dann auch auf ihre Entlassung und die Zeit „danach“ vorzubereiten.

Das klingt nach sehr intensiven und interessanten Eindrücken. Was ist Deine Motivation gewesen, auf einem Hospitalschiff in Afrika ehrenamtlich mitzuarbeiten?

Alles, was auf diesen Schiffen gemacht wird, ist absolut notwendig und macht total Sinn. Die Menschen, die auf dem Schiff operiert werden, warten ja zum Teil mehrere Jahre oder sogar Jahrzehnte auf ihre Operation. Das sind schwerste Lebensschicksale und Leidensgeschichten ohne jegliche Hoffnung. Mercy Ships ist für diese Patienten dann oft die einzige und letzte Chance auf eine Operation. Und damit verbunden ist ja auch häufig das Zurückgewinnen an gesellschaftlicher Teilhabe, bessere Lebensbedingungen und manchmal auch schlicht und einfach Lebensrettung.

„Alles, was auf diesen Schiffen gemacht wird, ist absolut notwendig und macht total Sinn.“
Petra Stein

Was hat Dich besonders begeistert in Deiner alltäglichen Arbeit an Bord?

Zum einen die Lebendigkeit und Freude auf der Station: Kinder rennen und spielen Fußball auf dem Flur – in allen Ecken läuft Musik. Eine wirklich tolle Atmosphäre! Und auch die sehr gute Zusammenarbeit in einem internationalen Team. Das funktioniert hervorragend!

Ja und schlussendlich, die tiefe Dankbarkeit der Patienten, die diese auch immer wieder ausdrücken. Für sie ist eine solche Versorgung und Behandlung alles andere als selbstverständlich.

Wenn Du auf diese Zeit zurückblickst – welche Highlights bleiben Dir ganz besonders im Gedächtnis?

Wenn sich Patienten nach der Operation zum ersten Mal im Spiegel sahen und man dabei die Freude und Erleichterung beobachten konnte, war das stets ein sehr bewegender Moment. Oft haben sich die Patienten tagelang immer wieder freudig und ungläubig im Spiegel angeschaut. Generell die Veränderung der Patienten zu sehen – nicht nur körperlich – sondern auch mental: Oft kamen die Patienten unsicher und zurückgezogen auf das Schiff und verließen es am Ende bei ihrer Entlassung selbstbewusst und voller Hoffnung.

Für uns ehrenamtliche Mitarbeiter war ein Wochenende in einem senegalesischen Dorf ein echter Höhepunkt: Wir bekamen die Möglichkeit, zwei Tage mit einer Gastfamilie auf deren Grundstück zu leben und mit ihnen den Alltag zu verbringen. Dabei sahen wir einerseits die materielle Armut und den eingeschränkten Zugang zu guter medizinischer Versorgung. Andererseits erfuhren wir aber auch den Reichtum der Menschen an Zusammenhalt und Gemeinschaft – innerhalb der Großfamilie und im ganzen Dorf – Großzügigkeit und Gastfreundschaft.

Was nimmst Du für Dich persönlich mit aus Deiner Zeit auf der Global Mercy?

Ganz klar, Dankbarkeit! Einmal für die so selbstverständliche medizinische Versorgung, die wir hier in Deutschland alle zur Verfügung haben. Und natürlich für die einzigartige Chance, auf einem Hospitalschiff in Afrika mitarbeiten zu dürfen. Ich habe in dieser Zeit so viel Neues gelernt – neue Freundschaften sind entstanden. Ich durfte so viele besondere und inspirierende Menschen kennenlernen. Es ist schwierig, das Erlebte in Worte zu fassen – ich kann nur jedem empfehlen, diese Erfahrung einmal selbst zu machen!

„Es ist schwierig, das Erlebte in Worte zu fassen – ich kann nur jedem empfehlen, diese Erfahrung einmal selbst zu machen!“
Petra Stein

Menschen wie Petra sind das Herz und der Motor von Mercy Ships. An Bord unserer Hospitalschiffe werden aber nicht nur ehrenamtliche Fachkräfte im medizinischen Bereich gesucht. Von der Kantine bis zum Kapitän sind vielfältigste Berufsfelder gefragt und für den zuverlässigen Betrieb der Schiffe unabdingbar. Nur gemeinsam als Team wird ein Hilfseinsatz zum Erfolg – nur zusammen können wir Hoffnung und Heilung zu den Ärmsten der Armen bringen.

Sie haben Interesse an einer ehrenamtlichen Tätigkeit an Bord?

Wir stehen Ihnen für alle Ihre Fragen gerne telefonisch unter 0 8191 98550-14 zur Verfügung. Mehr zu unseren Stellenangeboten finden Sie hier.

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Mit einer gewissen Portion Abenteuerlust und dem inneren Wunsch, die Not derjenigen zu lindern, für die medizinische Hilfe unbezahlbar und unerreichbar ist, engagiert sich der 49-jährige Familienvater bereits seit 15 Jahren in der humanitären Hilfe. Auch mit Mercy Ships ist der Mund-Kiefer-Gesichtschirurg seit 2015 regelmäßig im Einsatz.

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Dominic Pithan

berichtet bei Mercy Ships über die beeindruckenden Erfahrungen der ehrenamtlichen Crew.

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