Zwei besondere Wochen mit der Global Mercy in Rotterdam

Das größte zivile Hospitalschiff der Welt ist fertig

Zwei Wochen lang konnte die Global Mercy in Rotterdam besichtigt werden. Auch das Team von Mercy Ships Deutschland reiste in die Niederlande, um das größte zivile Hospitalschiff der Welt zu besichtigen. Wir sind dankbar für zwei außergewöhnliche Wochen. 

Übrigens: Sie können die Global Mercy auch virtuell besichtigen. Hier gehts zur 3D-Tour.

Die Global Mercy ist da! Mit zahlreichen Veranstaltungen, tausenden Gästen und interessierten Journalisten konnten wir sie zwei Wochen lang in Rotterdam vorstellen. Auch das Büroteam von Mercy Ships Deutschland e.V. ist in die Niederlande gereist, um das Schiff zu erkunden.  Insgesamt nahmen über 10.000 Menschen an Schiffsführungen teil. Aus Deutschland kamen rund 400 Gäste. Für alle, die nicht in die Niederlande reisen konnten, gab es zudem virtuelle Schiffsführungen. Dieses Angebot nutzen etwa 4.000 Personen. Wir sind überwältig über so viel Interesse an der Arbeit von Mercy Ships und dankbar für Bewahrung und Segen für diese zwei Wochen. 

Königliche Gäste

Auch zahlreiche Prominente kamen an Bord. Bereits in Antwerpen, wo das Schiff einige Zeit lag, bevor es nach Rotterdam kam, besuchte die belgische Königin Mathilde die Global Mercy. Sie interessierte sich vor allem für die Schule und den Kindergarten an Bord. Da unsere Crewmitglieder manchmal für mehrere Jahre an Bord kommen, kommen sie als ganze Familie. In dieser Zeit werden die Kinder an Bord unterrichtet oder besuchen den Kindergarten. Die Schule und der Kindergarten an Bord bieten insgesamt Platz für 125 Kinder. Königin Mathilde nahm sich viel Zeit für die Besichtigung der Schule und sprach mit den Lehrern. Von den Kindern ließ sie sich vom Leben an Bord berichten.

Übrigens: Die Crews unserer Schiffe bestehen fast ausschließlich aus Ehrenamtlichen. Wir sind immer auf der Suche nach Menschen aus den verschiedensten Berufsfeldern, die Hoffnung und Heilung zu den ärmsten der Armen bringen möchten. Interesse daran, mehr zu erfahren? Hier gibt es weitere Infos:

In Rotterdam ging es königlich weiter. Prinzessin Anne, die Tochter der englischen Königin, ist seit 2021 Schirmherrin von Mercy Ships. Der Besuch der Global Mercy war der erste offizielle Termin, den sie in dieser Funktion wahrnahm. Prinzessin Anne ließ sich durch das Schiff, vor allem durch das Krankenhaus an Bord, führen und sprach mit verschiedenen Crewmitgliedern. Sie würdigte das Engagement der ehrenamtlichen Crew: „Ehrenamtliche aus der ganzen Welt bringen erstklassige Operationen, Wissen und medizinische Kenntnisse mit an Bord. Jeder, der auf ein Schiff von Mercy Ships kommt, bringt Können und Bereitschaft daran mit, sich dort einzusetzen wo er oder sie gebraucht wird.“  Auf der Brücke sprach sie lange mit Kapitän Taylor Perez und hatte sichtbar Spaß daran, das Schiffshorn durch den Rotterdamer Hafen schallen zu lassen. 

Im Anschluss nahm sie an einer Einweihungsfeier mit Mercy Ships-Gründer Don Stephens teil. Dort lobte sie vor allem den Ansatz von Mercy Ships, nicht nur kostenlose Operationen durchzuführen, sondern auch medizinische Fachkräfte in den Einsatzländern fortzubilden: „Die erfolgreiche Weiterbildung von Ärzten, Zahnmedizinern und Anästhesisten für die Arbeit in ihren Heimatländern ist ein großes Vermächtnis von Mercy Ships.“ 

 

Kurz vor der Abreise der Global Mercy gab sich dann noch der italienische Starsänger Andrea Bocelli zusammen mit seiner Ehefrau, der Schauspielerin Veronica Bocelli, die Ehre. Er gab der Crew ein exklusives Konzert und war sichtlich beeindruckt von seinem Besuch: „Wir sind sehr dankbar für die Möglichkeit, die Arbeit von Mercy Ships hautnah erleben zu können und die Global Mercy erfahren zu können.“ Die Global Mercy sei ein schwimmendes Wunder im Dienste der Armen, möglich gemacht durch die Arbeit von Ehrenamtlichen.

Deutsches Event an Bord

Das deutsche Büro veranstaltete am 5. März ein deutsches Event auf der Global Mercy. Dazu waren Spender, ehrenamtliche Crewmitglieder und der deutsche Vorstand eingeladen. Das Unternehmerehepaar Cornelia und Günter Veit aus Landsberg nahm ebenfalls an dem Event teil. Beide engagieren sich schon lange für Mercy Ships. Cornelia Veit ist Mitglied im Vorstand des Vereins. „Die Global Mercy beschäftigt uns schon sehr lange. Es stecken viel Zeit, Gebete, Nerven und Geld in diesem Schiff. Dass es jetzt endlich fertig ist und besichtigt werden kann, ist für mich ein tolles Erlebnis“, sagt Cornelia Veit. Bei all der Freude sei es aber wichtig, nicht zu vergessen, dass das Schiff nur ein Werkzeug ist. „Die Mission von Mercy Ships ist es, Hoffnung und Heilung zu Menschen zu bringen, die darauf angewiesen sind. Die Schiffe helfen uns dabei, aber sie sind nicht der Kern unserer Arbeit“, so Cornelia Veit.

Auf dem deutschen Event spracht auch die Amerikanerin Deyon Stephens, die Mercy Ships zusammen mit ihrem Ehemann Don vor über 40 Jahren gegründet hatte, von der Anfangszeit: „Wir hatten weder ein Schiff noch Erfahrung mit der Organisation von Krankenhäusern oder Schiffen.“ Aber die Stephens waren von ihrer Vision überzeugt und hielten daran fest. Was Deyon Stephens den Gästen lebensnah und unterhaltsam berichtet, ist letztlich eine Geschichte von Rückschlägen und Prüfungen. So sollte der Umbau des ersten Schiffes, der Anastasis, eigentlich zehn Monate in Anspruch nehmen. Letztendlich dauerte es aber drei Jahre, bis das Schiff für seinen ersten Einsatz bereit war. Dass Mercy Ships heute in der Lage ist, mit der Global Mercy ein hochmodernes Krankenhausschiff bauen und Betrieb nehmen zu können, grenzt mit Blick auf die Anfangszeit an ein Wunder.

Von Grund auf gebaut

Bislang hat Mercy Ships ausgediente Schiffe erworben und zu Hospitalschiffen umgebaut. Die Global Mercy ist das erste Schiff, dass komplett neu gebaut wurde.  Von den ersten Plänen bis zur Fertigstellung des Schiffes sind fast zehn Jahre vergangen. Viele von Ihnen haben uns auf diesem Weg mit Ihren Gebeten und Spenden unterstützt. Dafür sind wir Ihnen sehr dankbar. Das Krankenhaus des Schiffes erstreckt sich über zwei Decks. Es verfügt über sechs Operationssäle, eine Augen- und eine Zahnklinik, eine Apotheke und 200 Krankenbetten. Außerdem befinden sich an Bord Trainings- und Ausbildungsräumlichkeiten. Mercy Ships bietet nicht nur kostenlose medizinische Operationen an, sondern bildet auch medizinisches Personal in seinen Einsatzländern weiter. Wir wollen nicht nur während unserer Einsätze helfen, sondern nachhaltig die Gesundheitssysteme unserer Einsatzländer stärken. 

An Bord kann eine Vielzahl medizinischer Eingriffe vorgenommen werden. Vor allem werden Tumore entfernt, Lippen- oder Gaumenspalten behandelt und Geburtsfisteln geschlossen. Viele Krankheitsbilder in den betroffenen Ländern stellen in Europa kein Problem dar, da sie hier sofort operiert werden. In Ländern mit schlechter Gesundheitsversorgung hingegen können gutartige Tumore unkontrolliert wachsen und schränken die Betroffenen stark ein. Ähnlich ist es mit Lippen- oder Gaumenspalten, die hierzulande kurz nach der Geburt geschlossen werden. In manchen afrikanischen Ländern leiden die Betroffenen ein Leben lang darunter, da sie keinen Zugang zu ausreichender medizinischer Versorgung haben. Genau diesen Menschen können wir durch ihre Unterstützung helfen.  

Unter der Flagge von Mercy Ships fahren nun zwei Schiffe: Die Global Mercy und ihr Schwesterschiff die Africa Mercy. Die Africa Mercy ist seit Februar in Senegal im Einsatz. Die Global Mercy hat Rotterdam mit Kurs auf die kanarischen Inseln verlassen. Dort wird das Schiff weiter ausgerüstet, bevor es im Mai zu seinem ersten Einsatz fährt, der ebenfalls im Senegal sein wird. Schwerpunkt dieser ersten Mission ist die Fort- und Weiterbildung medizinischen Personals im Senegal. 

Autor: Micha Knodt

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Micha Knodt
Micha Knodt

war als Referent für Presse- & Öffentlichkeitsarbeit ebenfalls in Rotterdam und tief beeindruckt von der Global Mercy.

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