Bloß nicht Afrika!
Wie aus meiner Befürchtung eine Erfüllung wurde
Ich heiße Stefanie Neeb und komme aus Nordrhein-Westfalen. Doch mein aktuelles Zuhause ist mit Unterbrechungen seit 2015 die Africa Mercy. Daher habe ich schon einiges in Afrika gesehen: vier Monate war ich in Madagaskar und für zwei ganze Einsätze in Benin und Kamerun. Ab August 2018 werden wir in Guinea sein. Ich bin Physiotherapeutin und arbeite ehrenamtlich bei Mercy Ships als Leiterin des Reha-Teams, mein Aufenthalt wird durch Spenden finanziert.
Als Reha-Team behandeln wir viele Patienten, die auf der Africa Mercy kostenlos operiert worden sind, von kleinen Kindern mit verbogenen Beinen, die durch Mangelernährung entstanden sind, bis hin zu Erwachsenen, die schwere Verbrennungen erlitten haben. Wir helfen den Patienten wieder beweglich und mobil zu werden.
Vorrecht, helfen zu können
Ich empfinde es als Vorrecht, ihnen auf ihrem Weg zur Genesung begleiten zu dürfen. Vor der Operation sehe ich die Patienten, um mit ihnen realistische Ziele für ihre Genesung zu erarbeiten. Dann besuche ich sie gleich nach der Operation auf der Station, um ihnen mit Übungen zu helfen wieder zu Kräften zu kommen und schnell wieder mobil zu werden. Wir arbeiten gemeinsam an ihrer Rehabilitation, die je nach Zustand Monate dauern kann. Endlich, wenn sie wieder laufen, sich bewegen, schreiben und anderes können, feiern wir zusammen mit ihnen, bevor sie wieder nach Hause gehen.
Von Mercy Ships hörte ich zum ersten Mal als Dr. Guido Köhler, ein plastischer Chirurg an Bord, einen Vortrag über das Hilfswerk in unserer Kirche hielt. Ich war noch auf dem Gymnasium, aber damals dachte ich bereits: „Vielleicht wäre das eines Tages gut für mich.“
Von Gott rufen lassen
Nach dem Schulabschluss und einigen Jahren im Beruf entschied ich mich, mich bei Mercy Ships zu bewerben. Dafür gab es für mich gute Gründe. Zum einen die christliche Ausrichtung des Hilfswerks, zum anderen die hohe Qualität der Ausstattung, die es dem Schiff ermöglicht, in Entwicklungsländern effiziente Erstbehandlungen durchzuführen. Als ich jünger war, hatte ich Angst, dass Gott mich rufen würde, in Afrika zu arbeiten. Ich hatte nicht gewagt, ihn zu fragen, was sein Plan für mich ist, weil ich Angst hatte, dass es Afrika sein würde. Aber hier bin ich nun! Leichter gemacht wurde dieser große Glaubensschritt für mich, weil das große Schiff ein komfortables Lebensumfeld und eine starke Gemeinschaft bietet, die mich trägt.
Es gibt so viele außergewöhnliche Momente mit Patienten, so dass es mir schwerfällt, einen besonders zu benennen. Aber die Erinnerung an Naomi sticht für mich heraus. Sie war ein junges Mädchen, das acht Jahre lang im Rollstuhl gesessen hatte, weil die Beine stark verkrümmt waren. Selbst nach der Operation hätten wir nicht erwartet, dass sie es ohne große Hilfe die Gangway runter schaffen würde. Wir planten, sie zu tragen und einen Rollstuhl zu nutzen, um sie zum wartenden Auto zu bringen. Aber Naomi hatte eine andere Vorstellung davon. Nachdem wir ihr den Gips abgenommen hatten, durfte ich ihr zusehen, wie sie alleine die Gangway hinunterging – ihre ersten Schritte nach langen Jahren – das war für mich ein außergewöhnlicher Moment. Und ich freue mich auf weitere in meinem nächsten Einsatz in Guinea.
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Als Leiterin des Rehateams war sie mehrere Jahre mit Mercy Ships im Einsatz.
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