Gnilane kann ihren Traum verwirklichen

Auf der Africa Mercy wurde ihr Gesichtstumor operiert. Jetzt hat sie die Möglichkeit Ärztin werden.

Titelbild Patientin Gnilanes Geschichte

Mit 15 Jahren begann im Kiefer von Gnilane ein Tumor zu wachsen. Er wurde größer und größer.

Gnilane bemerkte die kleine Beule in ihrem Gesicht zum ersten Mal als sie 15 Jahre alt war. Zuerst dachte sie sich nichts dabei und glaubte, sie würde verschwinden. Die sorglose Teenagerin besuchte weiterhin die Schule und später das Gymnasium in der Nähe ihres Dorfes. Doch Gnilane und ihre Familie mussten all die Jahre mit zusehen, wie der Knoten immer weiter wuchs und wuchs. Nach einigen Jahren hatte sich die einst winzige Masse in ihrem Kiefer zu einem großen Tumor entwickelt. 

Gnilanes erste Operation

In einem großen Krankenhaus der über 200 Kilometer entfernten Hauptstadt fand Gnilane einen Arzt, der den Tumor operierte. Danach schien es, dass sie nun endlich tumorfrei sei und ihrem großen Traum, einmal Ärztin zu werden, ein Stück näher.  

Abiturprüfung statt Nachuntersuchung

Doch die wichtige Nachsorge in der Klinik fiel zusammen mit ihrer letzten Abiturprüfung. Ohne diese konnte Sie kein Medizinstudium beginnen. Somit verpasste sie die zweite Behandlung mit dem Risiko, dass das Geschwür wieder auftreten würde. Ein neuer Termin lies sich nicht vereinbaren, weil ihr behandelter Arzt die Klinik inzwischen verlassen hatte, ohne dass es einen Nachfolger gab. Zur gleichen Zeit erreichte sie die Hiobsbotschaft: sie hatte die Abiturprüfung nicht bestanden.

Gnilane mit Tumor

Der Tumor kam zurück und hinderte Gnilane daran, ihre Schule erfolgreich zu beenden

Anfangs verlor Gnilane noch nicht den Mut und arbeitete weiter hart daran, die Prüfung beim zweiten Anlauf zu bestehen. Doch der Tumor kam zurück und wurde so schmerzhaft, dass Gnilane sich nicht mehr konzentrieren konnte. „Es war eine schrecklich harte Zeit“, sagt sie. „Ich hatte keine andere Wahl, als die Schule abzubrechen.“ Die früher so guten Aussichten auf eine Ausbildung und berufliche Zukunft waren nun weit weg, wie ein ferner Traum.

Gnilane gründet trotz allem eine Familie

Gnilane vor der Op

Die Jahre vergingen – die Schmerzen blieben. Dennoch fand Gnilane einen Mann, der sie trotz ihres Tumors liebte. Gemeinsam bekamen sie einen Sohn. Nebenbei verdiente sich Gnilane ein wenig Geld als Frisörin, während sie ihren Tumor mit einem Tuch vor ihren Kunden versteckte. Gnilanes Ehemann wusste um die Träume seiner Frau. Er lies seine Frau erneut in einem Krankenhaus in Dakar untersuchen, obwohl es ihn einen halben Jahreslohn kostete. Schmerzlich musste er aber feststellen, dass für die anschließende Behandlung und notwendige Operation das Geld einfach nicht reichte.

Die letzte Hoffnung: Gottes Hilfe

Rückblickend berichtete Gnilane: „Ich war total aufgewühlt. Aber etwas in mir sagte, dass ich eines Tages mit Gottes Hilfe wieder ohne Tumor leben könnte.“ Und so kam es wenige Zeit später: ein Freund der Familie erzählte ihr, dass ein Hospitalschiff in Dakar eintreffen würde. Sofort informierte sich Gnilane mit ihrem Mann über Mercy Ships und sie meldeten sich für eine Untersuchung an. Als sie für die Operation zugelassen wurde, war die Freude grenzenlos. Gemeinsam mit ihrem 10 Monate alten Sohn und ihrer Mutter reiste die junge Frau zum Schiff.

Gnilane nach der Operation

Der Tumor konnte auf der Africa Mercy vollständig entfernt werden

An Bord der Africa Mercy konnte das Tumorgewebe rückstandslos entfernt werden. Noch bei der Genesung auf der Krankenstation begann Gnilane wieder voll Hoffnung an die Zukunft zu denken und erzählte dem Pflegepersonal: „Diese Operation verändert wirklich mein Leben. Dank Mercy Ships können meine Träume doch noch wahr werden: Vor allem der, Ärztin zu werden.“ Ihr Mann wird sie dabei unterstützen ihren Schulabschluss fertig zu machen und endlich ihr Medizinstudium zu beginnen.

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Markus Wittmer
Markus Wittmer
Markus Wittmer berichtet als Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit regelmäßig über die Hilfseinsätze und Entwicklungszusammenarbeit von Mercy Ships.

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