Menschen, die Hoffnung und Heilung bringen: Elvis Ngwang

„Wir bringen dich nach Dakar.“ Das ist der Lieblingssatz von Elvis Ngwang, den er zu Patientinnen und Patienten vor der Rückkehr der Africa Mercy in den Senegal sagte.

Nachdem unser Hospitalschiff auf Grund der Corona-Pandemie 2020 den Senegal früher als geplant verlassen musste, konnten wir mit unserer Rückkehr Anfang 2022 unser Versprechen an hunderte Patienten, deren Operationen damals verschoben wurden, einlösen. Für viele bedeutete dies das Ende des jahrelangen Wartens auf eine lebensverändernde Operation. 

Im Vorfeld unserer Rückkehr stellte Elvis Ngwang sein pflegerisches Können zur Verfügung, um die Gesundheit von Patientinnen und Patienten zu überprüfen. Zusammen mit dem Rest des Mercy Ships Global Patient Selection Teams reiste Elvis durch alle 14 Regionen des Landes.

Gesicht der Hoffnung und Heilung

Für Patienten und ihre Familien wurde er zum Gesicht der Hoffnung und Heilung. „Man sieht die Freude in ihren Gesichtern und denkt sich einfach nur: ,Wow‘.“ Durch diese Reisen gewann Elvis, der ursprünglich aus Kamerun stammt, eine einzigartige Perspektive des Landes, welches er heute sein Zuhause nennt. 

„Es war wirklich spannend zu sehen, wie die Dinge in den anderen Regionen abliefen. Das Gesundheitssystem im Landesinneren ist ganz anders“, erklärt Elvis. Die jahrelange praktische Erfahrung als Krankenpfleger in seinem Heimatland hatte ihn darauf vorbereitet, eine Vielzahl von Krankheiten zu beurteilen. In Kamerun ist die Krankenpflege „nicht sehr spezialisiert, weil wir einfach nicht so viele Pflegekräfte haben. Jeder macht alles.“

Mangel an medizinischer Versorgung

Elvis war erstaunt über den Mangel an medizinischer Versorgung in den ländlichen Regionen Senegals, wo auf 100.000 nicht mal ein Chirurg kommt. Obwohl es in letzter Zeit enorme Fortschritte gab und die Sterblichkeitsrate in Afrika in den letzten 20 Jahren um 40 % gesunken ist, bleibt noch viel zu tun, um den Zugang zur Versorgung zu verbessern.

Seine positive Einstellung hilft Elvis dabei, seine ehrenamtliche Aufgabe und all ihre Herausforderungen zu bewältigen. Für ihn ist die Mitarbeit bei Mercy Ships die Erfüllung eines 14-jährigen Traums – ein Traum, der in den frühen Tagen seiner Krankenpflegeschule begann, als er durch eine Facebook-Werbung erstmals von Mercy Ships erfuhr. Während seiner Schulzeit hatte er immer wieder daran gedacht, sich sozial zu engagieren, aber erst 2019 ergriff er die Gelegenheit, sich zu bewerben. Nach jahrelangem Warten war es dann endlich so weit: Elvis konnte seinen Einsatz auf der Africa Mercy beginnen.

Sportlich, sportlich

An Bord machte sich Elvis sehr schnell einen Namen. Unter der Besatzung wurde er für seine Liebe zu Basketball bekannt. Es ist Elvis´ große Leidenschaft. „Wenn ich als Kind einige Tage nicht spielen konnte, fühlte ich mich beinahe krank“, erzählt er lachend. Und als Erwachsener spielt er Basketball, um den Kopf freizubekommen. „Wenn ich Basketball spiele, fühle ich mich lebendig. Es lässt mich die Schwierigkeiten und Alltagsprobleme vergessen.“ Außerdem ist Basketball an Bord der Africa Mercy eine großartige Möglichkeit, mit anderen Crewmitgliedern eine Gemeinschaft aufzubauen.

Wiedersehen mit alten Bekannten

Seit die Africa Mercy wieder im Senegal ist, reist Elvis nicht mehr durch das Land, um Voruntersuchungen bei möglichen Patientinnen und Patienten durchzuführen. Stattdessen arbeitet er in einem Zelt auf den Docks in Dakar, wo die Patienten noch einmal untersucht werden, bevor sie an Bord kommen. Viele der Patienten, die er im Zelt trifft, sind bekannte Gesichter, denn er war Monate zuvor schon bei ihnen zu Hause, um sie ein erstes Mal zu untersuchen.

Wenn er die Patienten dann zum dritten Mal trifft, haben sie gerade ihre lebensverändernden Operationen hinter sich. Für viele Patienten wird Elvis das Gesicht von Hoffnung und Heilung bleiben, auch wenn sie schon lange wieder zu Hause sind und ihr neues, gesundes Leben leben.

Möchten Sie auch ein Gesicht von Hoffnung und Heilung werden? Auf unseren Schiffen suchen wir immer Menschen aus den verschiedensten Berufen. Aktuelle Angebote für Ehrenamtliche finden Sie hier.

Letzte Blogposts

Aus Hoffnung wird Heilung

Alles begann bereits kurz nach Emmanuels Geburt: Mutter Manteneh bemerkte am Ohr ihres kleinen Sohnes eine Schwellung. Die junge Mutter versuchte es mit Hausmitteln, doch nichts half – im Gegenteil: Die Schwellung wurde immer größer.

Zwillingspower an Bord

Ruth und Tabea Nusser kommen aus Friedrichshafen am Bodensee. Die beiden Schwestern sind (zur Zeit) an Bord des Hospitalschiffs Africa Mercy in Madagaskar. Dort kommt es nicht selten vor, dass sie verwechselt werden – denn die beiden sind eineiige Zwillinge und gleichzeitig Krankenschwestern. Mit ihrem ehrenamtlichen Einsatz wollen sie gemeinsam Hoffnung und Heilung nach Afrika zu bringen.

Nichts ist verloren

Fudias Kindheit war von Tragödien gezeichnet, ihre Perspektiven düster. Mit ihren kunstvoll geflochtenen Haaren hatte sie ihr strahlendes Lächeln längst verloren, während die Blount-Krankheit ihre Unterschenkel deformierte und ihre Beweglichkeit einschränkte. Ausgestoßen und verspottet, war Fudia ein Kind, das nicht Kind sein durfte. Wie viel Schmerz kann eine Seele tragen?

Stefan Henniger

Ein Advent lang Afrika

Mitten im Dezember, mitten in Afrika. Eines ist die Vorweihnachtszeit von Stefan Henniger auf jeden Fall – ziemlich außergewöhnlich. 2023 tauscht der 34-jährige Anästhesist und Oberarzt aus dem nordrhein-westfälischen Lüdenscheid, Gemütlichkeit und Kerzenschein gegen humanitäre Hilfe in Sierra Leone.

Tags

TEILEN

Picture of Micha Knodt
Micha Knodt

ist als Referent für Presse- & Öffentlichkeitsarbeit gerne im Austausch mit unseren ehrenamtlichen Fachkräften.

Ähnliche Beiträge

Bringen Sie mit uns Hoffnung nach Afrika!