Ein Kind, ein Lächeln, ein Wunder

Ingeborg Eberhard auf der Kinderstation der Global Mercy

Schon als Kind wusste Ingeborg (Isi) Eberhard, dass sie nach Afrika gehen möchte. „Ein Grund, warum ich Krankenpflege als Beruf gewählt habe, war, um damit in Afrika zu arbeiten“, erzählt die 29-Jährige.

Nach dem Abitur arbeitete sie ein Jahr in den Armenvierteln von Kapstadt, wo sie ein schwer krankes Mädchen gesund pflegte. Diese Erfahrung prägte sie nachhaltig: „Ich wusste, dass ich wieder nach Afrika gehen möchte.“ Nach ersten Erfahrungen mit Mercy Ships im Senegal stand für die Frankfurterin fest: „Ich will wieder zurück aufs Schiff kommen.“ Aus geplanten fünf Wochen wurden schließlich zwei Jahre auf der Global Mercy.

Isi , Du leitest die Pflegekräfte der Kinderstation auf der Global Mercy. Gibt es einen Moment seitdem, der Dir besonders im Gedächtnis geblieben ist?

Oh ja, da gibt es viele! Aber ein Erlebnis war wirklich besonders: Es war zuerst gar nicht klar, ob wir die Operation eines kleinen Patienten überhaupt durchführen können. Dann war geplant, in mehreren Schritten zu operieren und kurz vor der OP brach auch noch eine Influenza-Welle auf dem Schiff aus. Ich und viele andere haben für den kleinen Patienten gebetet. Und dann lief alles besser als gedacht: Statt drei OPs hat er nur eine gebraucht und konnte schon wenige Tage später entlassen werden. Das war für mich ein Wunder.

Wie gelingt es Euch, das Vertrauen so junger Patienten zu gewinnen?

Die Beziehungen zu den Kindern sind besonders. Ich erinnere mich an einen einjährigen Jungen, er benötigte eine Bluttransfusion und war für mehrere Wochen auf Station. Definitiv war er nicht daran gewöhnt sich „drinnen“ aufzuhalten, geschlossene Türen machten ihm Angst und sehr oft, fand ich ihn auf einer anderen Station. Wir mussten immer ein Auge auf ihn haben. Es war so schön zu sehen, wie er langsam Vertrauen zu uns aufgebaut hat und sich auf dem Schiff immer wohler fühlte. Er hat angefangen, jede Bewegung nachzuahmen – lachen, tief einatmen, damit wir ihn abhören können, oder lustige Tänze. Wir haben ihm die verrücktesten Grimassen beigebracht – das war einfach herrlich! Es braucht ein feines Gespür und viel Geduld um das Vertrauen der Kinder zu gewinnen.

Was macht für Dich die Gemeinschaft an Bord aus?

Das man als Team zusammensteht und jeder seinen Teil dazu beiträgt, dass das Schiff läuft und die Patienten gute Versorgung erhalten. Zum Beispiel letztes Weihnachten auf dem Schiff war besonders: Jeder Patient bekam ein kleines Geschenk, und als ich zur Arbeit kam zeigten sie es mir ganz stolz. An Heiligabend dekorierten wir die Tische festlich und es gab Eis zum Nachtisch. Am Ende wurde getanzt und Musik gemacht.

„Die Arbeit hier ist schon anders als in Deutschland – es ist vielleicht weniger technisch, aber nicht weniger intensiv. Man fiebert mit den Patienten mit, und das Herz hängt an jedem Einzelnen. Das hat jeder als Ziel und macht die Gemeinschaft besonders. “
Isi Eberhard

Wo findest Du an Bord Ausgleich und Erholung?

Nach einem langen Tag genieße ich es, im schiffseigenen Gym Sport zu machen, ob Pilates mit Freunden oder Krafttraining mit lauter Musik, das tut einfach gut. Und das Café auf Deck 8 ist auch ein Lieblingsort von mir: guter Kaffee, gemütliche Sitzecken, Gemeinschaft. Da trifft man sich zu Meetings, mit Freunden oder lernt neue Leute kennen.

Vielen Dank, Isi! Wir sind so dankbar für Menschen wie Dich.
Die Global Mercy befindet sich derzeit in der Wartungsphase in Cádiz. Bald wird das Hospitalschiff wieder für seinen nächsten Einsatz in Afrika bereitstehen.

Übrigens wurde Isi von RTL Hessen zu ihrem humanitären Einsatz auf dem Hospitalschiff Global Mercy interviewt. Das Interview findet ihr ab Minute 11:45.

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Stefanie Odersky

interviewte Ingeborg Eberhard über ihren Einsatz auf der Global Mercy.

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