Teamwork auf engstem Raum
Vereinte Kompetenz für Afrika
Maria Moch, freiberufliche Apothekerin aus Zweibrücken, war Ende 2024 drei Monate lang an Bord der Global Mercy im Einsatz. Im März kehrte sie zurück – nicht nur wegen der sinnstiftenden Arbeit, sondern auch wegen der einzigartigen interdisziplinären Zusammenarbeit. An Bord treffen hochqualifizierte Fachkräfte aus der ganzen Welt aufeinander, um gemeinsam Menschen in Afrika medizinische Hilfe zu bringen. Besonders schätzt sie die enge Kooperation mit Ärzten, Pflegekräften und Therapeuten – ein Umfeld, das fachliche Kompetenz und Menschlichkeit vereint.
Liebe Maria, wie bist Du ursprünglich auf Mercy Ships aufmerksam geworden?
2022 habe ich als Vertretungsapothekerin gearbeitet. In dieser Zeit habe ich viel darüber nachgedacht, wie meine persönliche Zukunft eigentlich aussehen soll. Ich hatte den inneren Wunsch, zu reisen und gleichzeitig ehrenamtlich zu arbeiten. Ein Kollege fragte mich, ob ich schon mal etwas von Mercy Ships gehört hätte – ich kannte die Organisation damals nicht. Also habe ich recherchiert und mich direkt beim deutschen Büro erkundigt, ob eine Bewerbung möglich ist. Es hat noch etwas gedauert, aber dann kam die Zusage.
Warum ist es Dir wichtig, ehrenamtlich zu arbeiten?
Nach meinem Studium bin ich viel gereist. Dabei habe ich gesehen, wie unterschiedlich Gesundheitssysteme weltweit funktionieren – und auch, wie groß die Ungleichheit ist. Ich glaube, das geht vielen Menschen so, die die Welt bereisen: Man sieht Armut und Ungerechtigkeit und fragt sich, wie man helfen kann. Mir war klar, dass ich mit meiner Ausbildung etwas beitragen möchte.
Wie war Dein erster Eindruck auf dem Hospitalschiff?
Es war überwältigend – jede Menge Input, die ganzen neuen Eindrücke – und das alles auf einmal. Ich war auf der Global Mercy und dachte sofort: Wow, das ist ja richtig komfortabel! Gleichzeitig war es für mich selbst ein sehr intensives, emotionales Erleben. Bei so vielen Menschen sehnte ich mich auch nach einem Rückzugsort. Gleichzeitig sah ich die Not der Menschen in Sierra Leone und mir war klar, wie dringend die Hilfe von Mercy Ships benötigt wurde.
„Gleichzeitig sah ich die Not der Menschen in Sierra Leone und mir war klar, wie dringend die Hilfe von Mercy Ships benötigt wurde. “
– Maria Moch
Wie sieht die Arbeit einer Apothekerin an Bord aus?
Die Apotheke auf dem Schiff ist wie eine Krankenhausapotheke und Teil des medizinischen Decks. Wir waren ein kleines Team aus vier Personen. Die Arbeit teilte sich in die Beratung der Patienten und das Aushändigen von Medikamenten auf. So konnten Patienten zum Beispiel vorbeikommen und sich von uns beraten lassen. Wir haben außerdem die Medikamente individuell abgepackt, da sie nicht vorgefertigt bereitstehen. Ein großer Teil der Arbeit besteht auch aus der Zusammenarbeit mit den Ärzten auf der Station. Wir beraten, gehen mit auf Visite und stellen Medikamente für Patienten zusammen.
Gab es Momente, die Dich besonders bewegt haben?
Ja, zwei Erlebnisse sind mir besonders in Erinnerung geblieben. Vielleicht scheint das banal, aber mich hat es echt bewegt. Einmal war ich in meiner ersten Woche mit auf Visite. Der Chirurg bat den Übersetzer, den Patienten zu fragen, ob er sich an das Aufwachen nach der OP erinnere. Der Patient sagte: ‚Ja, an das Lächeln des Arztes.‘ Das hat mich total berührt, weil es die Atmosphäre bei Mercy Ships so gut widerspiegelt – professionelle Medizin mit viel Menschlichkeit.
Ein anderes Mal erzählte mir eine Krankenschwester von einem Mädchen, das einen großen Tumor hatte. Sie sprach weder Englisch noch Krio. Als sie nach der OP aufwachte, setzte sich ein anderer Patient, der ähnliche Erfahrungen gemacht hatte, zu ihr ans Bett. Er sprach auch nicht ihre Sprache, aber er zeigte ihr, dass er dasselbe durchgemacht hatte und betete für sie. Nicht nur die Crew, auch die Patienten sind so besonders – voller Dankbarkeit und viele haben einen tiefen Glauben.
Warum gehst Du nochmal zurück aufs Schiff?
Einerseits ist es die Gemeinschaft – auch als nicht religiöser Mensch findet man dort unglaublich wertvolle Freundschaften und seinen „Platz“. Andererseits ist es der interdisziplinäre Austausch.
„Wo sonst kann man so eng mit Ärzten, Krankenschwestern, Physiotherapeuten und Ernährungsberatern zusammenarbeiten? Alle sind unglaublich kompetent und gleichzeitig so geduldig und herzlich“
– Maria Moch
Was würdest Du jemandem raten, der überlegt, sich zu bewerben?
Wenn Du ehrenamtlich arbeiten willst: Mach es! Mercy Ships erleichtert den Einstieg enorm, weil viel organisiert wird. Gerade wenn man Respekt vor einem Einsatz in Afrika hat, bietet Mercy Ships eine gute Mischung aus Herausforderungen und Sicherheit. Und wenn Du es machst: Hab Geduld mit Dir selbst. (lacht) Es ist normal, dass es am Anfang überwältigend ist. Lass Dir Zeit. Es lohnt sich.
Danke, Maria für das schöne Gespräch und Deine Einblicke in die wertvolle Arbeit. Mit Deinem Dienst leistest Du einen so wichtigen Beitrag zur humanitären Hilfe in Afrika. Danke!
Werden auch Sie Teil von Mercy Ships
Mercy Ships ist immer auf der Suche nach engagierten Fachkräften, die ihre Fähigkeiten für die Menschen in Afrika ehrenamtlich einsetzen möchten. Wenn Sie sich für ein ehrenamtliches Engagement auf einem Hospitalschiff interessieren, informieren Sie sich auf unserer Website und werden Teil einer einzigartigen Gemeinschaft, die Hoffnung und Heilung bringt.
Wir stehen Ihnen für alle Ihre Fragen gerne telefonisch unter 0 8191 98550-14 zur Verfügung. Mehr zu unseren Stellenangeboten finden Sie hier.
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interviewte Maria Moch über ihren Einsatz auf der Global Mercy.
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