Der Einsatz der Africa Mercy im Senegal nimmt Fahrt auf!

Corona zwang Mercy Ships den laufenden Einsatz im Senegal überstürzt abzubrechen. Jetzt ist unser Hospitalschiff Africa Mercy zurück. Die Vorbereitungen und Aufbauarbeiten laufen noch, aber die ersten Patienten konnten wir schon aufnehmen. Hier geben wir Ihnen einen Einblick, wie unsere Mission im Senegal verläuft.

Anfang Februar kam unser Hospitalschiff, die Africa Mercy, in Dakar im Senegal an. Wegen der Corona-Pandemie war die Africa Mercy fast zwei Jahre nicht im Einsatz. Für unsere Patienten im Senegal, aber auch für Mercy Ships, war es eine frustrierende Erfahrung, einen Einsatz abbrechen zu müssen. Bei der überstürzten Abreise aus dem Senegal gaben wir unseren Patienten und der senegalesischen Regierung ein Versprechen: Mercy Ships wird zurückkehren! Dieses Versprechen konnten wir halten. Die Mission in Dakar, der Hauptstadt Senegals, wird fortgesetzt. Wichtig ist für uns, dass jene Patienten, die eigentlich vor zwei Jahren hätten behandelt werden sollen, diesmal priorisiert werden. Bislang haben wir 60 Patienten, die teils hunderte Kilometer gereist sind, aufgenommen. Die Ankunft der ersten Patienten im Hope Center ist ein großer Moment – für unsere Patienten, für unsere Ehrenamtlichen auf den Schiffen, für die Besatzung und die Mitarbeiter. Unser Ziel ist es, ihnen die Hoffnung und Heilung geben zu können, auf die sie zwei Jahre warten mussten. Wir sind sehr dankbar, dass wir unseren Einsatz im Senegal nun fortsetzen dürfen.

Die 60 Patienten sind nur den Anfang. In den nächsten Monaten werden noch hunderte weitere Patienten erwartet. Die erste Station für jeden Patienten ist das Hope-Zentrum. Dort gehen sie in Quarantäne, bevor sie für ihre Behandlung an Bord der Africa Mercy kommen. Das Konzept der Hope-Zentren hat Mercy Ships 2009 bei einem Einsatz in Benin etabliert. Hope steht für Hospital Out Patient Extension. Unsere Patienten werden dort für ihre Behandlung vorbereitet. Auch nach der Behandlung bleiben sie zur Kontrolle und für Nachsorgeuntersuchungen in der Regel im Hope-Zentrum. Mercy Ships verfolgt mit den Hope-Zentren zwei Ziele. Unsere Patienten reisen oft hunderte Kilometer für eine Behandlung zu uns. Oft müssen sie ihr Zuhause monatelang verlassen. Deswegen werden sie meist von Angehörigen oder Freunden begleiten. Mit den Hope-Zentren wollen wir Orte schaffen, an denen sich Patienten und Begleitpersonen wohl fühlen, Gemeinschaft erleben und für die Zeit der Behandlung ein Zuhause haben. Die Hope-Zentren haben aber auch einen praktischen und logistischen Nutzen. Zwar bieten unsere Schiffe Platz für viele Menschen. Auf der Africa Mercy können über 450 Patienten und Crewmitglieder unterkommen. Unser neues Schiff, die Global Mercy, wird sogar Platz für 950 Menschen bieten. Durch die Hope-Zentren können wir aber weit mehr Menschen behandeln und aufnehmen. 

Hope-Zentrum als Begegnungsort

Die letzten Aufbauarbeiten am Hope-Zentrum in Dakar werden gerade abgeschlossen. Unsere Logistikkoordinatorin Ruth Penda ist eine der Ehrenamtlichen vor Ort. Sie arbeitet gerne im Hope-Zentrum, denn für sie beginnt bereits hier die Heilung und Therapie der Patienten: „Das Hope-Zentrum ist der erste Ort, den unsere Patienten kennenlernen. Hier sind sie willkommen und sollen sich von Anfang an wohl fühlen. Manchmal dauert es etwas, aber irgendwann wachsen alle hier zu einer großen Familie zusammen.“

In der Regel stellt die Regierung des jeweiligen Landes Mercy Ships ein Gebäude für das Hope-Zentrum zur Verfügung. Das Hope-Zentrum in Dakar ist rund fünf Kilometer vom Schiff entfernt. Die Ausstattung der Hope-Zentren ist jedes Mal aufs Neue ein Kraftakt.  Sie müssen zum einen gemütlich sein und den Patienten ausreichend Privatsphäre bieten. Außerdem braucht es eine große Küche, um die Patienten versorgen zu können sowie Sanitätsanlagen. Zum anderen sind die Hope-Zentren medizinische Einrichtungen, die Hygienestandards erfüllen müssen. Zwar wird dort nicht operiert. Aber es werden pflegerische Tätigkeiten oder physiotherapeutische Behandlungen durchgeführt. Deswegen ist es wichtig, dass die Hope-Zentren sowohl den Bedürfnissen der Patienten genügen, als auch medizinische Standards einhalten. Ein gutes Hope-Zentrum ist Begegnungsort und Krankenhaus in einem. „Das Hope-Zentrum verändert die Patienten, aber auch die Leute der Mercy Ships-Crew. Die Patienten geben uns durch ihre physische und psychische Heilung und ihre Freude viel zurück“, findet Ruth Penda.

Wenn Sie sich ein Bild von einem früheren Hope-Zentrum machen wollen, können Sie dieses Video unserer kanadischen Kollegen ansehen.

Vor dem Schiff entsteht eine Zeltstadt

Chuck und Kimberly Gavaletz sind für die Koordination des Aufbaus der Infrastruktur auf dem Dock zuständig. Ihre Aufgabe ist es darauf zu achten, dass ausreichend Ausrüstung für die kleine Zeltstadt, die während unseres Einsatzes auf dem Dock entsteht, vorhanden ist. Auch die Planung, welches Zelt wo steht und der korrekte Aufbau der Zeltstadt fällt in ihren Aufgabenbereich. Und natürlich müssen sie am Ende eines Einsatzes darauf achten, das wieder alles mitgenommen wird. „Wir fühlen uns sehr gesegnet nach Afrika kommen zu dürfen und hier diese Arbeit machen zu können. Das haben wir in den letzten zwei Jahren sehr vermisst“, sagen beide.

Kimberly Gavaletz ist froh, dass Mercy Ships sein Versprechen gehalten hat und den Einsatz im Senegal nun fortsetzt: „Ich genieße es momentan sehr, mit der Crew zusammenzuarbeiten und alles für die Patienten vorzubereiten.“ Die Aufbauarbeiten auf dem Dock sind nun fast abgeschlossen. Bald werden die ersten Patienten über das Dock und die Gangway der Africa Mercy laufen, um ihre lange ersehnten Behandlungen zu erhalten.

196 Senegalesen arbeiten momentan auf der Africa Mercy und im Hope-Zentrum. Über die Hälfte von ihnen waren bereits früher mit uns im Einsatz. Jetzt helfen sie mit, unsere Arbeit in ihrem Heimatland fortzusetzen. Die Zeltstadt auf dem Dock ist ein wichtiger Teil unserer Einsatzinfrastruktur. Die Zelte dienen als Warteraum während der Patientenaufnahme. Dort werden aber auch Verbände gewechselt und ambulante oder physiotherapeutische Behandlungen durchgeführt. Das Team, das für den Aufbau der Zelte zuständig ist, muss sich gut mit den Ingenieuren, Pflegern, Ärzten und unserer Transport- und Logistikabteilung koordinieren um allen Ansprüchen gerecht zu werden.

Vorbereitung des Krankenhauses und der Operationsräume

Bevor die ersten Patienten für ihre Operationen an Bord der Africa Mercy kommen können, muss das gesamte Schiffskrankenhaus und vor allem der Operationssaal gründlich desinfiziert werden. Diese Arbeit nimmt viel Zeit in Anspruch. Jedes Teil, und sei es nur ein Legostein zum Spielen für die Kinder, muss einzeln gereinigt werden. Das Krankenhausteam ist schon jetzt, ohne Patienten, komplett eingespannt. Aber die Arbeit lohnt sich: Die Africa Mercy, die Crew und das Krankenhaus sind endlich bereit, die ersten Patienten aufzunehmen und Hoffnung und Heilung in den Senegal zu bringen.

Nach der Behandlung oder der Operation kommen die Patienten in der Regel zurück ins Hope-Zentrum. Dort treffen sie Boubacar. Boubacar ist Senegalese und war schon bei unserem Einsatz vor zwei Jahren Mitarbeiter im Hope-Zentrum. Er hatte Spaß daran, sich mit den Patienten anzufreunden und mit den Kindern zu spielen. Während der Corona-bedingten Zwangspause war er Teil unserer Inlandscrew, die die Rückkehr der Africa Mercy in den Senegal vorbereitet hat. Jetzt ist er froh, wieder im Hope-Zentrum arbeiten zu können. Dort hat er eine neue Aufgabe: Er arbeitet als Übersetzer, um beim Austausch zwischen den Patienten und der Crew zu helfen. 

Wir werden Sie über unseren Einsatz im Senegal auf dem Laufenden haben. Wenn Sie aber Fragen haben oder mehr über den Einsatz wissen wollen, können Sie uns gerne eine Email schreiben oder direkt anrufen. 

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Micha Knodt
Micha Knodt

ist als Referent für Presse- & Öffentlichkeitsarbeit gerne im Austausch mit unseren ehrenamtlichen Fachkräften

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