Rückkehr nach Afrika

Bevor er Geschäftsführer von Mercy Ships Deutschland wurde, war Udo Kronester 12 Jahre lang mit Mercy Ships-Schiffen unterwegs. Die Feierlichkeiten in Dakar boten ihm die Chance, Afrika nach langer Zeit wiederzusehen und dort unsere beiden Hospitalschiffe in Aktion zu erleben.

Lange ist es her. Zu lange ist es her, dass ich die Gelegenheit hatte, in Afrika zu sein. Vor ein paar Tagen konnte ich dann endlich zurückkehren. Der Anlass war die Ankunft der Global Mercy in Dakar, das Rendezvous mit der Africa Mercy im dortigen Hafen und vor allem die großangelegten Einweihungsfeierlichkeiten am 2. Juni

Schon beim Anflug auf Dakar bewegte mich das Gefühl, irgendwie nach Hause zu kommen. Insgesamt waren meine Frau und ich 12 Jahre lang mit verschiedenen Schiffen von Mercy Ships unterwegs. Unsere vier Kinder wuchsen an Bord auf. Vier Jahre lang war die Africa Mercy Heimat meiner Familie gewesen. Vertraut war der Anblick von mit gelbem Staub erfüllter Luft über einer Steppenlandschaft. Und als wir am Flughafen die Ankunftshalle verließen, trafen uns 35 Grad Lufttemperatur wie ein heißer Atem. Sofort waren auch die Gerüche da: Schmelzender Asphalt, offene Feuer und Dieselabgase aus uralten, verbeulten Autos. Freundlich und hilfsbereit wurden wir empfangen und schnell zu wartenden Autos gelotst. 45 Minuten später standen wir im Hafen vor den nebeneinanderliegenden Schiffen, der Africa Mercy und der Global Mercy. Was für ein Anblick! Etwas Ähnliches hatten wir zuletzt 2007 erlebt, als die Africa Mercy neben der Anastasis in Liberia lag und die Crew in sechs Wochen von dem alten auf das neue Schiff umgezogen ist. Die Anastasis wurde danach allerdings außer Dienst gestellt. Das wird sich jetzt nicht wiederholen. Beide Schiffe werden für die nächsten Jahre in Afrika im Einsatz bleiben.

Die steile Gangway der Global Mercy langsam hochzusteigen, war ein besonders bewegender Augenblick für mich. Obwohl ich bereits in Antwerpen und in Rotterdam auf dem Schiff gewesen war, war dies völlig anders. Wir waren in Afrika! Hierher gehört dieses Schiff und nirgends anders; hier wird es für die nächsten Jahrzehnte als Symbol für Heilung und Hoffnung bekannt sein. Heilung, wo sie bisher kaum möglich war, Hoffnung wo niemand sie bislang hatte. Die Global Mercy ist endlich wirklich angekommen!

Feierliche Fackelübergabe

Am 2. Juni versammelten wir uns alle auf dem Dock vor der Global Mercy. Hunderte ehrenamtliche Mitarbeiter erschienen in Anzug, Festkleid oder afrikanischem Outfit und nahmen auf der riesigen Tribüne Platz. Der Moment war gekommen, das Schiff offiziell und feierlich einzuweihen und seinem Zweck zu übergeben. Begleitet von afrikanischen Gesängen und Tänzen, traditionell und modern, würdigten Vertreter der senegalesischen Regierung zusammen mit Mercy Ships-Leitern das Wahrwerden eines gewagten Traumes: Mit einem neu gebauten Hospitalschiff die Kapazität unserer Arbeit in Afrika mehr als zu verdoppeln.

 

Pastor Gary Brandenburg erinnerte in seiner Rede daran, dass Mercy Ships als christliche Organisation mit jedem Projekt und jedem Programm das Ziel verfolgt, Licht ins Dunkel zu bringen. Barmherzigkeit üben und Hoffnung säen sind leitende Werte und diese praktisch umzusetzen heißt, dem Vorbild Jesu Christi zu folgen. Deshalb hat Mercy Ships das Motto gewählt: Wir folgen dem 2000 Jahre alten Beispiel Jesu.

Um dies auch symbolisch zu unterstreichen, gab es am Ende der Feierlichkeiten eine Fackelzeremonie, bei der eine brennende Fackel von der Africa Mercy zur Global Mercy getragen und dort eine zweite Fackel entzündet wurde. Die brennenden Fackeln wurden dann in beide Schiffe gebracht als Zeichen dafür, dass Mercy Ships nun mit zwei Schiffen Licht und Hoffnung zu den Ärmsten der Armen in Afrika bringen kann.

Lange war es her, dass ich in Afrika vor Ort war und lange war es her, dass ich mit einem so guten Gefühl von Zufriedenheit und Freude und mit so vielen schönen und unvergesslichen Eindrücken im Gepäck nach Deutschland zurückgeflogen bin. Was für ein Augenblick in der Geschichte von Mercy Ships, den ich miterleben durfte. Dankbar und voller Begeisterung schauen wir auf die Zukunft und danken Gott, denn wir glauben, dass er uns durch seine Gnade und Segen eine hoffnungsvolle Zukunft gibt.

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Udo Kronester

kam glücklich und sehr beeindruckt aus Afrika zurück.

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