Ein Arzt schreibt Geschichte
Hoffnungsbringer für den Senegal
Der Senegal – im äußersten Westen Afrikas gelegen – gilt als eines der ärmsten Länder der Welt. Hier beginnt die Geschichte eines Arztes, der als Hoffnungsbringer Heilung für schwer erkrankte Kinder ermöglichen will. Denn außerhalb der Hauptstadt Dakar ist die medizinische Versorgung des Senegal mit über 16 Millionen Einwohnern meist dramatisch unzureichend. So findet sich in dem dürregeplagten Land südlich der Sahara nirgends ein orthopädischer Chirurg für Kinder.
Schwere Schicksale und leere Träume
Dabei mangelt es nicht an schweren Schicksalen und menschlichem Leid. Für die vielen schwerwiegend orthopädisch erkrankten Kinder bleibt nur die stille Hoffnung auf einen Arzt aus einem fernen Land.
Für viele ein Traum, der niemals in Erfüllung gehen wird.
Das bedrückende Schicksal dieser Kinder ist von Geburt an vorgezeichnet: Schwere Behinderungen, die eine normale Entwicklung, einen Schulbesuch und eine Ausbildung zunichtemachen. Ein Mangel an Lebensqualität, der die Kinder in späteren Jahren in ihrer Existenz bedrohen wird.
Ohne Behandlung, keine Hoffnung
Eine der häufigen Knochenerkrankungen im Senegal ist der Klumpfuß: Kinder werden mit einem nach innen oder unten verdrehten Fuß geboren. Mit dieser Fehlbildung können sie – wenn überhaupt – nur unter starken Schmerzen auf eigenen Beinen stehen und laufen lernen. Die Hoffnung auf eine Wende dieses leidvollen Schicksals ist für Kinder im Senegal ohne orthopädische Behandlung vollkommen vergebens.
Ein Arzt schreibt Geschichte
Dieses unmenschliche Leid und die Vielzahl an Kindern, die dringend Hilfe benötigen, berührte das Herz eines mutigen Mannes während seines Medizinstudiums im Senegal. Konfrontiert mit den schweren Schicksalen fernab der Hauptstadt Dakar, fragte sich Dr. Mohamed Sabounji einst, wie viel Leid er lindern könne, wenn er die Fähigkeit besäße, diese Erkrankungen selbst zu behandeln. Und so ist Dr. Sabounji heute auf dem Weg, der erste orthopädische Kinderchirurg des Senegal zu werden. Seine Vision lässt die Abgehängten und Vergessenen seines Landes wieder hoffen.
„Wie viel Leid kann ich lindern, wenn ich die Fähigkeit besäße, diese Erkrankung zu behandeln?“
Dr. Mohamed Sabounji
Mercy Ships bringt Hoffnung und Heilung
Mercy Ships verbindet seine Hilfseinsätze immer mit dem Ziel einer nachhaltigen Entwicklungsarbeit. So werden erkrankte Menschen nicht nur auf den Hospitalschiffen nach modernstem Standard operiert und rehabilitiert, sondern auch einheimische, medizinische Fachkräfte vor Ort fortgebildet.
Dr. Sabounjis bekam durch Mercy Ships die großartige Chance, seine Vision zu verwirklichen. So wurde der senegalesische Arzt in der Ponseti-Methode – einer standardisierten, kostengünstigen Technik zur Behandlung von Klumpfüßen bei Kleinkindern – professionell geschult. Für Dr. Sabounji eine lebensverändernde Erfahrung.
Gemeinsam dem Leid begegnen
Zusammen mit Mercy Ships baute er während seiner Fortbildung eine Klinik für die kostenlose Behandlung von Klumpfüßen bei Kleinkindern auf. Im Laufe von fünf Monaten behandelte er 18 junge Patienten und erlebte, wie ihre verdrehten Füße durch Gipswechsel und Reha-Übungen allmählich korrigiert wurden, bis sie mit Leichtigkeit und ohne Schmerzen laufen konnten. Mit einem Mal wurde Hoffnung auf Heilung Realität – Lebensgeschichten wurden neu geschrieben.
Trotzdem die Africa Mercy, eines der Hospitalschiffe von Mercy Ships, den Senegal 2020 aufgrund der Pandemie früher als geplant verlassen musste, konnte dies die Vision von Dr. Sabounji nicht aufhalten. Er beschloss, die Klinik in den darauffolgenden Monaten weiter zu betreiben und sie zu einer wirkungsvollen Ressource in seinem Land auszubauen.
„Wir konnten in dieser Zeit unsere Kompetenzen erfolgreich weiterentwickeln. So behandeln wir nun über 50 Fälle pro Jahr“, erzählt ein begeisterter Dr. Sabounji.
Ehrenamtliche medizinische Fachkräfte an Bord
Dr. Rachel Buckingham ist eine ehrenamtliche orthopädische Chirurgin bei Mercy Ships. Sie erklärt, warum gerade diese Erkrankung in Entwicklungsländern häufiger vorkommt: „Wenn Fälle von Klumpfüßen bei Babys auftreten, wird es in einem gut ausgebauten Gesundheitssystem viel, viel früher erkannt und mit Medikamenten behandelt. Auch werden bereits für sehr leichte Missbildungen verschiedene chirurgische Techniken angewendet, um sie frühzeitig zu korrigieren, bevor sie ein Stadium erreichen, das wir hier im Senegal sehen“.
Eine Rückkehr bringt noch mehr Hoffnung
Als die Africa Mercy Anfang 2022 endlich in den Senegal zurückkehren konnte, nahm auch Dr. Sabounji seine Fortbildung wieder auf. Diesmal arbeitete er mit Dr. Buckingham zusammen, um eine Operation zur Korrektur häufiger Klumpfuß-Rückfälle durchzuführen.
„Ich bin unglaublich froh, dass ich die Möglichkeit dieser Fortbildung durch Mercy Ships hatte. So konnte ich an der ganzheitlichen Klumpfuß-Behandlung teilhaben, vom Gips bis zum Rückfall“, sagte er. „Ich hatte reichlich Gelegenheit, gute operative Kompetenzen bei dieser Art von Behandlung zu erwerben, sodass ich nun mithilfe dieser Fortbildung selbstständig und professionell arbeiten kann.“
Ein weiterer Meilenstein für die erkrankten Kinder im Senegal war erreicht.
Ein Hoffnungsbringer und Arzt für den Senegal
Dr. Sabounji kann nun all diese Erfahrungen in seine Klinik einbringen und hat seine Fähigkeiten auf dem Weg zum ersten orthopädischen Kinderchirurgen Senegals weiter professionalisiert.
Er träumt von einer Zukunft, in der Kinder mit einer behandelbaren Krankheit auch sofort behandelt werden können, statt jahrelang warten zu müssen. Mutige Menschen wie Dr. Sabounji haben die Hoffnung für viele Menschen zurückgebracht.
„Ich habe das Gefühl, dass ich ein besserer Chirurg geworden bin“, sagt Dr. Sabounji über seine Fortbildung an Bord. „Diese Erfahrung hat alle meine Erwartungen übertroffen.“
Für die Kinder im Senegal ist Dr. Sabounji der Arzt, der die Hoffnung auf Heilung wieder neu entfacht und mit seinem Glauben an eine bessere Zukunft bereits heute Geschichte geschrieben hat.
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berichtet als Marketing Manager über die berührenden Hoffnungsgeschichten bei Mercy Ships.
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