„Ich habe unheimlich viel von den Einheimischen gelernt!“

Junge Absolventin aus Köln engagiert sich ehrenamtlich auf Hospitalschiff in Westafrika.

Sina Ganser ist 25 Jahre alt. Wenn man in ihr lächelndes Gesicht schaut, weiß man, dass sie das Herz am rechten Fleck trägt. Nur einen Tag, nachdem sie ihr Bachelorzeugnis in den Händen hielt, reiste sie bereits nach Guinea aus, um auf dem größten privaten Hospitalschiff der Welt, der Africa Mercy, einen ehrenamtlichen Einsatz anzutreten.

"Während meines dualen Studiums der Physiotherapie habe ich viel Zeit in Krankenhäusern verbracht. Unser Zugang zu medizinischer Hilfe ist hier sehr gut, aber es gibt immer noch Menschen, die keine Chance auf eine Behandlung haben! Ich wollte mit meinem Einsatz einfach etwas zurückgeben.“

Die junge Frau hatte bereits vor ihrem Studium einen Einsatz auf dem Hospitalschiff geleistet und kannte sich schon bestens aus. Die Tätigkeit an der Rezeption war daher wie geschaffen für sie:

„Auf dem Schiff kommen sehr viele unterschiedliche Menschen aus ganz verschiedenen Ländern zusammen. An der Rezeption ist man die erste Anlaufstelle und hat dadurch mit den unterschiedlichsten Berufsgruppen zu tun.“

Auf der Africa Mercy werden spezialchirurgische Operationen angeboten, an einer angeschlossenen Zahnklinik an Land zudem kostenlose Zahnbehandlungen. Das Team setzt sich zur einen Hälfte aus medizinischen Fachkräften zusammen, die sich hingebungsvoll den Patienten widmen. Die andere Hälfte des Teams sorgt dafür, dass das Leben und Zusammenarbeiten auf dem Schiff reibungslos funktioniert. Wäsche muss gewaschen, Essen gekocht, das Schiff gesteuert und IT-Systeme verwaltet werden.

„An der Rezeption habe ich im Schichtdienst gearbeitet, sodass ich zwischendurch immer wieder freie Tage zur Verfügung hatte. Diese habe ich besonders gerne in der Ponseti-Klinik verbracht. Irgendwie habe ich da mein Herz verloren,“ gesteht die junge Physiotherapeutin. In dieser besonderen Abteilung der Hilfsorganisation werden Klumpfüße mithilfe der anerkannten Ponseti-Methode geheilt. „Zu sehen, wie tapfer die Kinder hier sind, hat mich sehr berührt. Sie haben extreme Schmerzen und geben trotzdem nicht auf, sie laufen und kämpfen!“

Schnell durfte Sina Ganser den anderen Physiotherapeuten und Physiotherapeutinnen zur Hand gehen. Und dabei lernte sie unheimlich viel. Denn in der Klinik werden einheimische Fachkräfte weitergebildet. Diese wiederum zeigten Sina, was sie in den Schulungen und beim Mentoring gelernt hatten. Ein Train-the-Trainer-Konzept, das im Programm der Hilfsorganisation fest verankert ist:

„Unser Ziel ist es, dass die Hilfe im Land bleibt, auch wenn unser Hospitalschiff nach seinem Einsatz zum nächsten Land aufbricht!“, erklärt Geschäftsführer Udo Kronester. „Deswegen bilden wir einheimische Fachkräfte weiter und schulen sie darin, ihr Wissen wiederum anderen zu vermitteln. So trägt unsere Hilfe weite Kreise.“

Sina berichtet: „Mal abgesehen von der Ponseti-Methode lernt man natürlich auch, flexibler zu werden und zu improvisieren! Da bewundere ich meine afrikanischen Kollegen sehr. Was macht man zum Beispiel, wenn der Strom ausfällt und die Gipssäge nicht mehr funktioniert? Na, dann stellt man eine Wanne Wasser in die Sonne und lässt die Kinder baden! Und irgendwann lässt sich nach Spielen und Planschen auch der Gips lösen…“

Über ihre Erfahrungen auf der Africa Mercy berichtet Sina Ganser gerne in einem Interview. Laden Sie sie doch ein! Den Kontakt vermittelt Ihnen: