Die Liebe eines Vaters

Daoudas Weg zurück ins Leben

„Es gibt kein einziges Krankenhaus in Dakar, in dem ich noch nicht war, um eine Behandlung für mein Kind zu bekommen“, erzählte der 63-jährige Hamady auf dem Hospitalschiff von Mercy Ships, wo sein 14-jähriger Sohn Daouda schließlich wegen eines Gesichtstumors operiert wurde. Vater und Sohn hatten auf der verzweifelten Suche nach Hilfe sogar das eigene Land verlassen: „Wir waren in Mali, in Burkina Faso – einfach überall.“

Ein Tumor, der alles verändert

Daouda war noch nicht einmal eingeschult worden, als ein winziger Knoten in seinem Oberkiefer auftauchte. Im Laufe der Jahre wuchs dieser schmerzhafte Tumor so stark an, dass es ihm schwerfiel, zu sprechen und zu essen. In der Pubertät verlor Daouda immer mehr an Gewicht.

Während Daouda wegen seines Tumors kaum noch essen konnte, verlor auch sein Vater seinen eigenen Appetit. „Ich musste weinen, wenn ich mein Kind ansah. Ich wurde selbst unfähig zu essen. Es war unerträglich, dass ich gut essen konnte, aber mein Kind nicht.

Keine Behandlung für Daouda

Dr. Mark Shrime, der internationale medizinische Leiter von Mercy Ships, der Daouda schließlich operierte, erinnert sich: „Jedes Krankenhaus, jeder Arzt sagte ihm, dass sie ihm nicht helfen könnten.“ Aufgrund des fortgeschrittenen Stadiums und der Komplexität seines Falles, der eine spezielle Operation erforderte, war keines der Krankenhäuser in der Lage, die benötigte Hilfe zu leisten, die Daouda brauchte.

"Jedes Krankenhaus, jeder Arzt sagte ihm, dass sie ihm nicht helfen könnten."

Neue Hoffnung

Als Hamady keine Chance mehr sah, hörte er plötzlich, dass ein Hospitalschiff kostenlose Operationen im Senegal anbieten würde und schöpfte neue Hoffnung. Gleichzeitig wusste er um die große Herausforderung, seinen Sohn an Bord des Schiffes zu bringen. Denn das bedeutete, während der Regenzeit aufzubrechen – einer entscheidenden Zeit für seine Farm. Dennoch ließ Hamady alles stehen und liegen: „Die Farm zurückzulassen, besorgt mich, aber wenn ich diese Krankheit sehe, muss ich es einfach versuchen. Ich muss mit ihm dorthin.“ Und so begann eine Hoffnungsreise ins Unbekannte.

Gegen alle Widerstände

Doch bevor Hamady aufbrach, hatte er mit starken Widerständen in seiner Dorfgemeinschaft zu kämpfen. Die Menschen sagten ihm: „Das ist dumm. Geh nicht. Niemand konnte Deinen Sohn bisher heilen. Und auf dem Schiff werden sie ihn auch nicht heilen können.“

Aber Hamady blieb hartnäckig und so brachte er Daouda auf das Hospitalschiff im Hafen von Dakar.

Die lang ersehnte Operation

Dort rechnete Krankenhausdirektorin Keren Fuhrmeister aufgrund der Komplexität des Falles mit einer “langen und komplizierten Operation”, aber Daouda verließ den Operationssaal „in der Hälfte der erwarteten Zeit […] und brauchte wie durch ein Wunder keine so umfangreiche Rekonstruktion, was zu einer schnelleren Genesung beitragen wird!“

Hamady wartete unterdessen angespannt und voller Sorge auf eine Nachricht zum Verlauf der Operation. Endlich holte ihn eine Krankenschwester ab, damit er seinen Sohn auf der Aufwachstation sehen konnte: „Als sie mich dort hinbrachte, dachte ich, er sei gestorben. Aber sie sagten: ‚Komm, sieh Dir Dein Kind an‘.“ Hamady fragte ungläubig: „Ist es für ihn vorbei? Kann er sprechen?“

Es ist geschafft

Keren war bei dem Wiedersehen dabei. „(…) ich habe noch nie eine solche Körpersprache gesehen – die Erleichterung eines Vaters, dessen Versuche alle vergebens waren, seinem Sohn Heilung zu verschaffen. Ich glaube nicht, dass ich seinen Blick jemals vergessen werde. Er ging an sein Bett, setzte sich neben seinen Sohn und hielt seine Hand. Daouda wachte gerade auf, und er saß einfach nur da und war sehr erleichtert. Er saß einfach da und sagte: ‚Ich glaube, wir haben es endlich geschafft‘.“

(...) Daouda wachte gerade auf, und er saß einfach nur da und war sehr erleichtert. Er saß einfach da und sagte: 'Ich glaube, wir haben es endlich geschafft'."

Neue Perspektive

„Sie sind ein guter Vater“, sagte der ehrenamtliche Chirurg Dr. Gary Parker zu Hamady während seiner Morgenvisite eine Woche nach der Operation mit Dr. Shrime. Eine weitere Woche später war Daouda so weit genesen, dass Dr. Parker ihn aus dem Krankenhaus entlassen konnte.

Bevor er das Schiff verließ, sagte Daouda: „Ich danke Ihnen persönlich für das, was Sie für mich getan haben. Als ich zur Schule ging, war ich immer der Beste meiner Klasse, aber wegen des Tumors konnte ich nicht mehr die Schule besuchen.“

Sein Vater ist zuversichtlich, dass Daouda in den Unterricht zurückkehren kann. „Ich ermutige ihn oft. Ich sage ihm: ‚Mach weiter. Es ist nie zu spät. Du wirst Deinen Rückstand aufholen’.”

"Ich danke Ihnen persönlich für das, was Sie für mich getan haben. Als ich zur Schule ging, war ich immer der Beste meiner Klasse, aber wegen des Tumors konnte ich nicht mehr die Schule besuchen."

Rückkehr in ein neues Leben

Es war ein langer Weg bis zur Heilung von Daouda. Hamady konnte es kaum erwarten, den Menschen in seinem Land von der Heilung seines Sohnes zu erzählen: „Jeder auf der Straße von meinem Dorf bis nach Dakar kennt mein Kind. Alle werden sehen, dass er geheilt wurde.“

Hamady rief wiederholt seine Familie und Freunde zu Hause an, um ihnen die gute Nachricht zu überbringen, aber niemand glaubte ihm, bis er ein Foto schickte. „An diesem Tag ging niemand in unserem Haus zu Bett. Sie klatschten in die Hände und feierten.“

„Daoudas Geschichte – wie sein Vater jahrelang versucht hat, eine Behandlung für seinen Sohn zu bekommen – ist der Grund, warum wir tun, was wir tun“, sagt Dr. Shrime. „Das ist es, was mich antreibt.“

Zum Abschied sagte Hamady: „Danke. Ich werde das nie vergessen. Selbst wenn ich heute sterben würde, ich könnte in Frieden ruhen. (…)”

"Daoudas Geschichte – wie sein Vater jahrelang versucht hat, eine Behandlung für seinen Sohn zu bekommen – ist der Grund, warum wir tun, was wir tun"

Daouda kommt aus dem Senegal

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