Unsere Patientin Gamai
Ein Leben hinter verschlossenen Türen?
Es war ein normaler Morgen. So wie immer setzte Aicha einen Topf mit Wasser auf, um Reis für ihre hungrigen Kinder zu kochen. Ihre kleine Tochter Gamai hatte gerade das Laufen für sich entdeckt. Ungelenk und neugierig torkelte sie durch das kleine Haus, als sie plötzlich das Gleichgewicht verlor und zu Boden fiel. Der schrille Schrei bohrte sich tief in Aichas Herz: „In meinem Kopf blitzten unendlich viele Szenarien auf, die sich eine Mutter niemals vorstellen möchte. Ich stürzte sofort hin, um nach meinem Baby zu sehen.“ Doch es war schon zu spät: Gamai hatte den Topf mit sich hinab gerissen, das heiße Wasser ihren Körper überschüttet.
Die Brandwunden bleiben unbehandelt
Aicha und ihr Mann brachten ihre Tochter zum nächsten Krankenhaus, aber ihr Geld reichte nur für ein paar Schmerzmittel. Ihnen blieb nichts anderes übrig, als nach Hause zurück zu kehren. Voller Trauer mussten sie dort im Laufe der Zeit erkennen, dass das vernarbte Gewebe Gamai daran hinderte, sich unbeschwert und normal zu bewegen. Sie konnte ihre Arme nicht mehr richtig heben.
Schmerz und Ablehnung prägten Gamais erste Lebensjahre. Normalität gab es für die Familie nicht mehr. „Wenn wir unterwegs waren, machten sich die Leute lustig über meine Tochter,“ berichtet Aicha. „Sie wurde immer schüchterner, und fing an zu weinen. Mein Mann war wütend auf mich, weil ich nicht besser aufgepasst hatte. Ich war verzweifelt!“
Um Gamai zu schützen, entschieden ihre Eltern, sie zuhause zu behalten. Im Hinterhof blieben ihr Beleidigungen und Spott erspart, aber es fehlten ihr die Freunde. Auch Aicha litt darunter: „Ich wurde immer wütender und trauriger, dass meiner Tochter nichts anderes übrig blieb, als versteckt vor der ganzen Welt aufzuwachsen!“
Hoffnung dank Mercy Ships
Gamai war inzwischen vier Jahre alt geworden, als endlich eine gute Botschaft an Aichas Ohr drang: Es gibt eine Operation, die deiner Tochter helfen kann! Es gibt die Hoffnung auf Heilung!
Als die Africa Mercy in Guinea anlegte, machte sich Aicha mutig mit Gamai auf den Weg zum Hospitalschiff. Dort traf sie plötzlich andere Frauen, deren Kinder ähnliche Unfälle erlebt hatten und ihr wurde ein wenig leichter ums Herz. Diese Erleichterung wurde zur Hoffnung, und die Hoffnung wurde zur großen Aufregung, als Gamai für eine Operation an Bord der Africa Mercy ausgewählt wurde.
„Heute bin ich eine andere Frau,“ erzählt uns Aicha. „Ich bin so unendlich froh, dass Gamai eine Zukunft versteckt vor den Augen der Welt erspart bleibt!“
Herz und Hände heilen während der Reha
Aber selbst nach der Operation war der lange Weg noch nicht zu Ende. Es folgten Wochen einer schmerzhaften Reha. „Es tat mir so weh, sie leiden zu sehen und sie weinen zu hören,“ berichtet Aicha. Sie musste viele weitere Tränen ihrer Tochter ertragen, die sie bereits in den letzten drei Jahren so schwerlich hatte ertragen können.
Als endlich der Tag kam an dem Gamai entlassen wurde, hätte niemand mehr ahnen können, dass sie einen Großteil ihres Lebens hinter verschlossenen Türen verbracht hatte. Offen und voller Lebensfreude verabschiedete sie sich von ihren neuen Freunden, die sie an Bord gefunden hatte. Niemand lachte sie mehr aus oder ärgerte sie.
Vor der Operation schienen viele Dinge für Gamai unerreichbar. Heute kann sie mehr erreichen als jemals zuvor.
Gamais Heimat Guinea
Plastische Chirurgie
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